Düsseldorf: Schlafprobleme können krank machen
Das Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) der AOK Rheinland/Hamburg hat Krankmeldungen mit ärztlichem Attest ausgewertet und festgestellt, das Schlafstörungen so viele Krankenscheine wie nie zuvor verursachen. Auf 100 Beschäftigte kamen im Jahr 2023 2,27 Krankmeldungen wegen körperlich oder psychisch begründeter Schlafprobleme. Dabei waren ältere Berufstätige besonders häufig betroffen.
Die Fälle von körperlich bedingter Schlafstörungen haben sich seit 2004 verdreifacht. Bei den psychisch begründeten Schlafstörungen sind die Fallzahlen sogar sieben Mal so hoch wie vor 20 Jahren. Von Schlafstörungen Betroffene schlafen schlecht ein oder wachen nachts häufig auf. In den meisten Fällen handelt es sich um körperlich bedingte Störungen, ausgelöst durch Schmerzen, Atemprobleme oder hormonelle Veränderungen. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Im Jahr 2023 hat die AOK Rheinland/Hamburg etwa 26 Prozent mehr Fälle bei Männern gezählt.
Frauen leiden hingegen mehr an psychisch bedingten Schlafstörungen, die oft durch Stress oder seelische Leiden wie Depressionen oder Angststörungen ausgelöst werden.
„Eine gestörte Nachtruhe beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sie wirkt sich häufig auch nachteilig auf ihre Gesundheit aus. Menschen, die schlecht schlafen, sind tagsüber müde, unkonzentriert und häufig gereizt. Reaktionsvermögen und Problemlösungsfähigkeit können eingeschränkt sein. Langfristig steigt bei chronischem Schlafmangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Demenz, Übergewicht oder Depressionen“, erklärt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Sie rät Betroffenen, sich frühzeitig Unterstützung und medizinische Beratung zu suchen.
Die AOK-Auswertungen zeigen, dass mit zunehmendem Alter die Zahl der durch Schlafstörungen verursachten Fehltage steigt. Im Jahr 2023 waren sie bei den Über-60-Jährigen mehr als zehn Mal so hoch wie bei den Unter-20-Jährigen. Von psychisch bedingten Schlafstörungen sind Beschäftigte in der Pflegebranche und die in der Metallerzeugung besonders betroffen.
Die betriebliche Gesundheitsförderung der AOK informiert, dass den Probleme vorgebeugt und entgegengewirkt werden kann. „Zunächst geht es darum, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und offen und empathisch zu kommunizieren, denn der Leidensdruck ist oft hoch. Außerdem ist es wichtig, Beschäftigte über mögliche Ursachen und Folgen von Schlafstörungen zu informieren“, so Merit Kirch, Geschäftsführerin des BGF-Instituts. Sie bieten das Seminar „Gesunder Schlaf“ sowie Angebote rund um die Themen Stressmanagement, Resilienz, Achtsamkeit oder „Fit für die Schicht“ an. „Auch flexible Arbeitszeitmodelle, mit denen Beschäftigte ihrem Biorhythmus entgegenkommen, sowie eine angenehme und gesunde Arbeitsumgebung können hilfreich sein“, erklärt Kirch. Darüber hinaus könne mit Entspannungstechniken, Meditation oder Yoga Stress abgebaut und der Schlaf nachhaltig verbessert werden. Infos und Tipps gibt es hier auf der Seite des BGF-Instituts.