Düsseldorf: Protest gegen den Burschenschaftlichen Abend der „Rhenania Salingia“
Auf den Straßen Düsseldorfs war es am Mittwochabend (19.6.) um 18 Uhr sehr ruhig. Viele saßen vor der Fernsehgeräten und schauten das zweite Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Nicht so die Mitglieder der Düsseldorfer Burschenschaft „Rhenania Salingia“. Sie hatten den Rechtsanwalt Dr. Björn Clemens zu einem Burschenschaftlichen Abend mit dem Thema „Kommt ein AfD-Verbot?“ eingeladen. Nicht nur verschiedene Interessierte kamen zum Haus an der Reichsstraße, auch diverse Einsatzkräfte der Polizei sperrten Straße und Bürgersteig ab, denn das Bündnis Düsseldorf stellt sich quer hatte zum Protest gegen die Veranstaltung aufgerufen.
Die Rhenania-Salingia ist eine Burschenschaft, die dem extrem rechten, völkischen Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ angehört. Die Nähe zur AfD ist deutlich an der Teilnahme der Burschenschafter an verschiedenen Parteiveranstaltungen zu erkennen und auch bei Wahlkampfauftritten von Matthias Helferich unterstützten sie den AfD’ler. Helferich ist fraktionsloses Mitglied im Bundestag und gehört dem NRW-Vorstand der AfD an. Deren Vorsitzender Martin Vincentz hat allerdings ein Parteiausschlussverfahren gegen Helferich eingeleitet, da seine Einstellungen selbst für die AfD zu rechts scheinen. Das Thema Remigration hat Helferich bekannt gemacht, auf seiner Seite gibt er dazu ein Flugblatt heraus und bietet einen Profilbildgenerator für Social Media mit dem Schlagwort an.
So wunderte es nicht, dass auch Helferich zu den Gästen der Burschenschaft am Mittwochabend gehörte. Wie alle anderen, die in das Verbindungshaus an der Reisstrasse wollten, musste er durch die Polizeisperre und wurde von den Demonstranten mit Parolen wie „Burschenschaft Faschistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt“ oder „es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ begleitet.
Rund 80 Demonstrierende machten deutlich, was sie von der Burschenschaft und ihren Gästen hielten.
Die Rhenania-Salingia beschrieb in ihrer Einladung zum Abend, dass „der promovierte Jurist und Fachanwalt für Verwaltungsrecht Dr. Björn Clemens“ einen Vortrag darüber halten werde „ob die sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreuende „Alternative für Deutschland“ als Maßnahme der „Wehrhaften Demokratie“ verboten werden müsse“. Als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der „Republikaner“ habe Clemens eine besondere Expertise zu diesem Thema und ist außerdem Mitglied der Burschenschaft.
Alle Veranstaltungen der AfD in Düsseldorf in den vergangenen Wochen waren von Protesten begleitet worden, an denen meist mehrere Hundert Menschen teilnahmen. Bereits jetzt wird zum Parteitag der AfD in Essen am 29. Juni mobilisiert. Aus ganz Deutschland werden Demonstrierende anreisen, um zu verdeutlichen: „Kein Fußbreit einer Partei, in deren politischer Identität Rassismus, Queerfeindlichkeit, Antisemitismus und Anbiederung an neonazistische Ideologien fest verankert sind!“. Weitere Informationen finden sie hier.