Düsseldorf Flehe: Erste Information zur neuen Brücke
Die Aula der städtischen katholischen Grundschule (KGS) an der Fleher Straße war am Dienstagabend (28.5.) proppenvoll. Denn die Autobahn GmbH hatte zu einer ersten Informationsveranstaltung zum geplanten Neubau der Fleher Brücke eingeladen. Der Gesetzgeber sieht mittlerweile eine frühzeigte Bürgerbeteiligung vor und so war ein ganzes Team der Autobahn GmbH, Niederlassung Rheinland, in die Flehe gekommen. Viel konkretes gab es allerdings noch nicht. „Wir wissen noch nicht, wie die Brücke aussieht, die wir bauen. Deshalb können wir auch noch nicht zu allen Detailfragen konkrete antworten geben“, erläuterte Autobahn GmbH-Mitarbeiterin Nicole Ritterbusch. Die Vorplanungen laufen, mit einem baubeginn wird frühestens 2029 gerechnet.
Hintergrund der Veranstaltung ist die festgestellte Baufälligkeit der Fleher Brücke, die als Autobahn A46 die Düsseldorfer und die Neusser Rheinseite verbindet. Beim Bau der Brücke zwischen 1976 und 1979 war geplant, dass das „Monstrum“ 8o Jahre hält. Sie wurde damals für die höchste Brückenklasse (“BK60”) entworfen, was bedeutet, dass das zulässige Gesamtgewicht eines Sattelfahrzeuges 24 Tonnen nicht überschreiten durfte. Inzwischen gehören 40-Tonner zum Standard und Gigaliner über 60 Tonnen sind in der Diskussion. Die Baukosten der Fleher Brücke betrugen damals 94 Millionen Mark. Der Pylon besteht aus Stahlbeton und ragt rund 146 Meter in die Höhe. Die Schrägseilbrücke ist insgesamt 1.165 Meter lang, davon der Mittelteil mit 368 Meter Länge aus Stahl. Genau dieser Stahlabschnitt ist nach 40 Jahren schon so marode, dass er nicht mehr saniert werden kann. Deshalb muss neu gebaut und die A46 auf einer Strecke von vier Kilometern zwischen den Anschlussstellen Neuss-Uedesheim und Düsseldorf-Bilk saniert werden.
Unzufriedene Bürger*innen
Was den Fleher*innen am Dienstagabend mitgeteilt wurde, stieß nicht Begeisterung. Die Autobahn-Planer erläuterten, dass sie zehn Varianten für den Neubau geprüft hätten. Sechs wurden aus Umwelt-, Naturschutz-und Hochwasserschutzgründen gleich wieder verworfen. Das wollten einige Bürger*innen so nicht akzeptieren, da zwei der verworfenen Streckenführungen für sie durchaus Sinn machten. Dazu gehört die Tunnellösung, durch die der Lärm im Stadtteil nahezu auf null reduziert würde. Zum anderen die Variante, die östlich der bestehenden Brücke in einem weiten S-förmigen Bogen den Rhein queren würde. Beide Varianten seien aber technisch kaum umzusetzen argumentierte das Team der Autobahn GmbH. Dabei würde ein Höhenunterschied entstehen, weshalb auch der Bilker Knoten komplett umgebaut werden müsste. Das sei so nicht vorgesehen, hieß es.
Die größten Sorgen machen sich die Fleher*innen über den Lärm. Dieser sei in der mehr als vierjährigen Bauphase zu erwarten und später beim Betrieb der Brücke. „Vor 40 Jahren hatte man uns Lärmschutzmaßnahmen auf der Brücke zugesagt, nichts ist passiert. Das Vertrauen ist dahin“, erklärte eine Versammlungsteilnehmerin. „Wir Leben seit Jahrzehnten mit Verkehrslärm und jetzt soll die Brücke auch noch näher an Flehe heranrücken.“
Kommunalpolitik versucht Einfluss zu nehmen
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf versuchte etwas Zündstoff aus der Versammlung zu nehmen. „Es wird besser. Die gesetzlichen Vorschriften zum Lärmschutz sind schärfer geworden“, so Wolf. Und der Bezirk 3 habe auch schon proaktiv auf besten Lärmschutz für die Fleher*innen gepocht, indem ein Antrag an den Rat der Landeshauptstadt formuliert wurde“. Darin heißt es: „Die Bezirksvertretung 3 ersucht den Ordnungs- und Verkehrsausschuss sowie den Rat, sich bei der Neuplanung der Fleher Brücke bereits jetzt intensiv für einen optimalen Lärmschutz einzusetzen und bittet die Verwaltung, entsprechend tätig zu werden. Der Brückenverlauf ist lärmtechnisch von großer Bedeutung. Verläuft sie wie die bestehende Brücke schräg, trifft der Verkehrslärm der täglich rund 85.100 LKW/PKW auch auf die Wohnbebauungen in den Düsseldorfer Ortsteilen Flehe und Volmerswerth. Bürgerinnen und Bürger wären dann nach wie vor hohen Gesundheitsschädigungen ausgesetzt. Lärm macht krank. Beim Neubau der Brücke sind daher alle möglichen lärmmindernden Maßnahmen – über die gesetzlich vorgeschriebenen hinaus – umzusetzen. Dazu gehören als Beispiel der Fahrbahnbelag, die Verhinderung von Schlaggeräuschen und optimale Lärmschutzwände“.
Die Fleher*innen machten bei der Versammlung deutlich, dass sie für eine gute Lösung kämpfen werden. „Nehmen sie diese Informationsveranstaltung bitte auch als Informationsveranstaltung für sie“, forderte die stellvertretende Bezirkbürgermeisterin Sylvia Laflör von der Autobahn GmbH. „Bedenken sie auch noch einmal die von ihnen verworfene Variante sechs. Für die Flehe bedeutet sie eine erhebliche Reduzierung des Verkehrslärms.“