Borussia Düsseldorf: Niederlage im ersten Meisterschaftshalbfinale
Es war am Pfingstmontag (20.5.) eines dieser Spiele, die auch andersherum hätten ausgehen können. Aber die Borussia hat das erste Halbfinale um die deutsche Tischtennismeisterschaft beim TSV Bad Königshofen mit 1:3 verloren. „Wir sind sehr enttäuscht. Wir sind nach Bad Königshofen gefahren, um zu gewinnen, konnten aber unsere Form nicht abrufen!“, ärgerte sich Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Klar, es war schwer in diesem Hexenkessel zu spielen, und dennoch waren wir nicht so weit weg. Wir haben aber zahlreiche Führungen nicht nutzen können und in den entscheidenden Momenten nicht die Nerven behalten.”
Mit Blick auf die Statistiken vor dem Vorschlussrundenauftakt war die Favoritenrolle klar. 77 Titel holte die Borussia, darunter 33-mal die Deutsche Meisterschaft. Der größte Erfolg für den TSV ist das Erreichen der Playoffs. Die Düsseldorfer hatten bis dato noch keine Bundesligaspiele in der Königshofener Shakehand-Arena verloren. Und der amtierende Meister trat mit Einzel-Europameister Dang Qiu (Weltrangliste 12), Mannschaftseuropameister Anton Källberg (Wrl 17) und Rekord-Europameister Timo Boll (Wrl. 24) an. Vom TSV ist lediglich Filip Zeljko (Wrl. 106) im globalen Ranking gelistet. Jin Ueda und Bastian Steger spielen keine Turniere mehr auf der World Tabletennis (WTT) Tour und haben keine Ranglistenposition. Klar, dass die Düsseldorfer als Favoriten die Shakehand-Arena betraten.
Doch von der Überlegenheit der Gäste war von Anfang an nichts zu spüren. Ueda kämpfte sich von Satz zu Satz besser ins Match gegen Boll, zwang den ehemaligen Weltranglistenersten über die volle Distanz. Den fünften und letzten Satz gewann Ueda deutlich und damit das Match.
Källberg begann gegen Steger sicher und souverän. Doch der der Ex-Borusse kam immer besser ins Match. Nach Satzausgleich entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe auf erstaunlich hohem Niveau. Vor allem im dritten Durchgang war es enorm spannend. Der Düsseldorfer geriet in Rückstand, lag sogar 6:10 hinten, konnte aber ausgleichen. Erst den siebten Satzball konnte Steger verwandeln und den Druck auf Källberg gewaltig erhöhen. Dem hielt der Borusse jedoch stand und holte sich den vierten Durchgang. Wieder ging es in den Entscheidungssatz. Mit dem besseren Start für Steger. Källberg kam ran, Steger legte wieder vor, erarbeitete sich zwei Matchbälle. Das Niveau am Tisch war genauso unglaublich wie die Stimmung in der Halle. Der Düsseldorfer wehrte beide Matchbälle ab, ebenso Nummer drei. Dann hatte Källberg den Ausgleich für Düsseldorf auf dem Schläger, konnte aber nicht verwandeln. Das gelang wenig später Steger.
Der Titelverteidiger lag 0:2 zurück, bis Qiu mit einem vergleichsweise sicher herausgespielten Erfolg über Zeljko den Gästen den Anschluss bescherte.
Die Borussia-Hoffnung auf eine Wende macht Ueda zunichte. Der Japaner verlor zwar den ersten Satz gegen einen gut aufgelegten Källberg, setzte aber im weiteren Spielverlauf die Akzente.
Die Niederlage im ersten Halbfinalspiel müssen die Borussen jetzt im Rückspiel im heimischen ARAG CenterCourt (Borussia-Düsseldorf-Straße 1) am Donnerstag (23. Mai, 19 Uhr) wett machen, ansonsten ist die Saison für dem Rekordmeister vorzeitig beendet. Sollte die Revanche gelingen, kommt es am Sonntag (26. Mai) um 13 Uhr zum alles entscheidenden dritten Spiel ebenfalls in Düsseldorf.
TSV Bad Königshofen – Borussia Düsseldorf
Jin Ueda – Timo Boll 3:2 (10:12, 13:11, 6:11, 11:7,11:6)
Bastian Steger – Anton Källberg 3:2 (7:11, 12:10, 14:12, 7:11, 14:12)
Filip Zeljko – Dang Qiu 1:3 (8:11, 7:11, 12:10, 8:11):
Jin Ueda – Anton Källberg 3:1 (8:11, 11:9, 11:8, 11:8)