Düsseldorf: Netzwerken in Oberbilk
Das Vereinswerk 1848 hat nicht immer geöffnet, aber wenn der Oberbilker Bürgerverein 1894 und der St. Sebastianus Schützenverein 1848 Oberbilk anklopfen, stehen die Pforten selbstverständlich weit offen. Das Lokal wird ja von den Schützen bewirtschaftet. So stand dem gemeinsamen Jahresempfang der beiden Oberbilker Vereine am Samstag (18.5.) nichts im Wege.
Es sollte ein Treffen mit Gesprächen, Kennenlernen und Netzwerken sein. „Wir legen Wert darauf, dass die in Oberbilk Aktiven miteinander ins Gespräch kommen“, erläuterte der Vorsitzende des Bürgervereins Lutz Goebels. „Da würde ein besonderes Programm nur stören.“ Das Konzept funktionierte prächtig, denn beispielsweise der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek plauderte angeregt mit Parteikollege und Ratsherr Walter Schmidt, der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Flehe und Volmerswerth, Marko Siegesmund (SPD) sprach mit dem TuRU-Vorsitzenden Manuel Rey oder Schützenchef Torsten Petersen mit Pfarrer Stephan Pörtner.
„Der Austausch mit und zwischen den Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten, Freizeiteinrichtungen, der Lokalpolitik, den Kulturinstitutionen läuft gut. Die Kommunikationsstruktur steht“, urteilte Siegesmund, für den der Jahresempfang mehr als eine Pflichtveranstaltung ist. „Wenn man in Oberbilk etwas anstoßen möchte oder ein Projekt initiieren will, hat man beim Jahresempfang alle Möglichkeiten, mit den entsprechenden Multiplikatoren und wahrscheinlich auch Entscheidungsträgern zu sprechen. Für mich ist der Jahresempfang immer richtig und wichtig.“
Dass in Oberbilk vieles über Parteigrenzen hinweg funktioniert, weiß auch Jarzombek zu schätzen. „Oberbilk ist ein Ort des Wandels, der Entwicklung. Wie man an der Kölner Straße und am Wim-Wenders-Gymnasium erkennen kann. Das ist auch dem guten Netzwerk zu verdanken“, so der Bundestagsarbgeordnete. „Das Miteinander in Oberbilk hat Vorbildcharakter. Hier kennt man sich, hier hilft man sich auch über Parteigrenzen hinweg. Das ist nicht überall in Düsseldorf so.“
Auf dem Jahresempfang wurde auch Institutionen in Oberbilk mit Spendenschecks überrascht. Die Schützen spendeten 500 Euro an die Damenmannschaft des SV Oberbilk, die Kita Pius X und die Kita Apollinaris konnten sich jeweils über 200 Euro freuen. Beide leisten wichtige Bildungs- und Betreuungsarbeit im Stadtteil. Der Verein Königinnen und Helden e.V., der sich für soziale Projekte engagiert, und der AWO Kreisverband Düsseldorf, der in zahlreichen sozialen Feldern tätig ist, erhielten ebenfalls jeweils 200 Euro. Diese Spenden zeigen das starke Engagement des Schützenvereins für die Gemeinschaft und seine Rolle bei der Förderung des lokalen Zusammenhalts.
Die nächsten gemeinsamen Projekte für die „ungleichen Brüder“ Schützen- und Bürgerverein stehen bereits. „Wir versuchen die Website ‘vierzig227’, in der die Oberbilker Vereine ihre Themen und Termine veröffentlichen können, wieder ans Laufen zu bekommen“, erklärt Petersen. Die Gespräche über den St. Martinszug und den Popup-Weihnachtsmarkt werden auch schon geführt. Das Netzwerk in Oberbilk funktioniert eben.