Düsseldorf: 150.000 Zigarettenkippen gesammelt – leider nur ein Bruchteil des täglichen Aufkommens
Am Freitagmittag (10.5.) gab es das große Finale der Aktion „Rheinkippen“ an der Schadowstraße und viele brachten die gesammelten Zigarettenreste vorbei. Die Markierungen auf der großen transparenten Säule machte deutlich: 150.000 Kippen verschmutzen nun nicht mehr die Umwelt. Damit blieb das Sammelergebnis hinterm dem Rekord vom Vorjahr zurück, was nicht daran lag, dass weniger Kippen weggeworfen werden.
Die Initiative RheinCleanUp hatte vom 3. bis zum 10. Mai zur Kippen-Aktionswoche aufgerufen. Neben Düsseldorfer*innen bückten sich auch zahlreiche Helfer*innen in den umliegenden Städten, um die Zigarettenreste zu sammeln. Denn sie alle wissen, wie schädlich die Kippen für die Umwelt sind. Die meisten Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat, dessen Zersetzung bis zu 400 Jahre dauert. Hinzu kommen zahlreiche in den Filtern enthaltene Giftstoffe, die über den Regen ins Grundwasser gelangen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass pro Kippe durchschnittlich zwei bis sechs Milligramm Nikotin in der Umwelt landen. Bereits 0,5 Milligramm werden von der EU als gefährlich eingestuft. Während der/die Raucher*in sich mit der Zigarette nur selber schädigt, verseucht die Kippe mit ihrem Nikotin, aber auch den darin enthaltenen Spuren von Arsen, Kupfer, Blei und noch hunderte andere Chemikalien, nachhaltig die Umwelt. Regen wäscht die Gifte aus und so gelangen sie ins Wasser und die Erde. Eine Kippe kann bis zu 40 Liter Grundwasser verseuchen.
Allein in Düsseldorf werden täglich über eine Million Zigarettenkippen unsachgerecht entsorgt – sie landen auf der Straße, auf den Bürgersteigen, im Gully, in den Parks, auf Spielplätzen oder sonstwo, aber nicht im Mülleimer. Zigarettenkippen sind – laut der Weltgesundheitsorganisation WHO – das häufigste Abfallprodukt, das in der Natur und in den Städten vorgefunden wird.
Deshalb organisierte das Team des RhineCleanUp die Kippen-Woche mit dem Ziel, möglichst viele Zigarettenkippen zu sammeln. Die Resonanz war groß. Eine Gruppe von Geocacher*innen hatte gleich mehrere Termine organisiert, bei denen es auf Kippen-Suche ging. Dabei ließen sie sich auch nicht von Regen abhalten. Cache In – Trash Out (CITO) heißen die Treffen, bei denen diesmal Kippen gesammelt wurden. Aber die Gruppe ist auch beim Dreck weg Tag oder beim RhineCleanUp aktiv.
Zu den Sammler*innen gehörte auch das Team der Deutschen Postcode Lotterie, die den RhineCleanUp nicht nur finanziell fördern, sondern auch tatkräftig mit anpacken. Einsatz zeigte ebenfalls ein Team des Energieversorgers „naturstrom“-Team, die die recycelten Müllsäcke von WildPlastic, der Kippen-Aktion, aber auch beim großen CleanUp-Event am Samstag, 14. September 2024 sponsern. Die Awista setzte den Großsauger „Vielfraß“ ein. Erstmals dabei waren auch Victor Fischer von der Firma CityBee. Er hat einen Kippensauger entwickelt, mit dem die Zigarettenrest in einer Lade gesammelt werden. Zahlreiche Städte haben die Geräte bereits für ihre Abfallbetriebe angeschafft.
Rund 250 Aktive sammelten bei der diesjährigen Kippen-Woche mit. In der großen Plexiglassäule kamen rund 150.000 Kippen zusammen.
Kommentar: Ob ein Appell hilft?
Doch so toll wie dieser Erfolg ist, ist leider auch klar, dass die Dummheit und Gedankenlosigkeit vieler Raucher*innen dafür sorgt, dass die Sammelaktion täglich durchgeführt werden müsste, wenn man jemals ein kippenfreies Düsseldorf erreichen wollte. Eigentlich wäre es ganz einfach, denn viele der öffentlichen Abfallbehälter haben Aufnahmen für Zigarettenreste. Und mit Taschenaschenbechern oder der Zigarettenschachtel könnte jede*r Raucher*in die eigenen Kippen sammeln und im Restmüll entsorgen. Wer übrigens denkt, das Versenken einer Kippe im Gulli sei eine gute Idee, sollte sich verdeutlichen, dass sie dort sofort in den Wasserkreislauf eintritt und alle Gifte ausgewaschen werden. Also liebe Raucher*innen – ihr habt es buchstäblich in der Hand!