Düsseldorf: Quirlige Viertel gewinnen Kundschaft – erstarrte Strukturen schrecken ab
Oberkassel – was ist los? Handel und Gastronomie in Düsseldorfs Schatzkästchen verlieren Kunden. Ob donnerstags oder samstags – es drängt immer weniger Flaneure und Shopper ins Linksrheinische. Ähnlich geht das Interesse an Donnerstagen in Bilk, Pempelfort und Unterbilk zurück – weniger Laufkundschaft. Samstags mergeln vor allem Kaiserswerth und Wersten – im Vergleich zum Vorjahr. Gewinner der aktuellen Menschenzählung in Düsseldorfs Geschäftsvierteln sind demgegenüber Düsseltal, Eller, Garath, Holthausen und Rath, jeweils donnerstags. Und samstags locken Flingern, Ober- und Unterbilk die Kundschaft an. Insgesamt legt Düsseldorf um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) mit, die die Auswertung mit dem sperrigen Namen „Passantenfrequenzermittlung“ in Auftrag gegeben hat.
16 Standorte, acht Wochen
Gezählt wurde an 16 Standorten in Düsseldorf, über einen Zeitraum von acht Wochen hinweg. Es standen allerdings keine Menschen mit Handtickern und Klemmbrettern in den Fußgängerzonen und am Straßenrand. Sowas wird heute digital ermittelt. Denn nahezu jeder Mensch trägt den Spion immer in der Hosentasche. Unsere Handys senden unentwegt Daten – auch solche, anhand derer sich der Standort GPS-Daten genau bestimmen lässt.
Spion in der Tasche
Diese Daten würden in einem mit dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und die die Informationsfreiheit (BfDI) abgestimmten Verfahren weiterverarbeitet und aggregiert ausgegeben. Anonymisiert und Datenschutzverordnungskonform – sagt die IHK. „Die Messung zeigt, dass viele Einkaufsbereiche gut besucht sind. Düsseldorf verfügt also über ein funktionierendes Netz von Stadtteilzentren. Diese stellen vor allem die Nahversorgung sicher und bieten manchmal sogar noch mehr“, fasst IHK-Handelsreferent Sven Schulte zusammen. Die durchschnittlich höchsten Tagesfrequenzen wurden in der Kölner Straße (Oberbilk) sowie in Rath, Benrath und Eller gemessen.
Insgesamt wachsende Zahl an Kunden
Insgesamt ist für die Düsseldorfer Stadtteilzentren am Donnerstag im Vergleich von 2022 (75.635 Passanten) zu 2023 (77.536 Passanten) ein Frequenzzuwachs um rund zwei Prozent zu verzeichnen. Ähnliches gilt auch für den Samstag: Während im Jahr 2022 insgesamt 69.121 Passanten im Durchschnitt während der Kernöffnungszeiten erfasst wurden, sind es im Jahr 2023 75.043 Passanten, sodass über alle Messstandorte hinweg ein Anstieg von rund acht Prozent vorliegt.
Wirte und Ladenbesitzer können anhand der Zahlen entscheiden, wann Sonderaktionen Sinn machen – und wann nicht. Sobald es ein interessantes Angebot gibt, kommen die Menschen, aus denen Kunden werden sollen. Allem Online-Handelsgetöse zum Trotz. Wer allerdings alles so macht wie immer – oder auch zu teuer ist, verliert die Schnabuleure und Shopper, selbst in Topp-Lagen.
Einblicke ins Viertel
Für die IHK und die Werbegemeinschaften sind diese Erkenntnisse wertvoll und hilfreich für das Stadtteilmarketing. „Wir stellen die Insights der Studie kostenfrei zur Verfügung. Auf ihrer Grundlage können Händler, Gastronomen, Immobilienbesitzer und Investoren die ‚Lagegunst‘ ihrer Standorte im Vergleich zu anderen Quartieren ermitteln“, erklärt Schulte abschließend.