Düsseldorf: Rund 400 Menschen demonstrieren gegen Wohnungsnot, Ausgrenzung und Prestigeobjekte
Bereits zum fünften Mal rief das Bündnis “Für eine rebellische Stadt – Gegen Wohnungsnot, Ausgrenzung und Prestigeobjekte!” am Vorabend des 1. Mai zu einer Demonstration auf. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss aus verschiedenen linken Gruppen und Initiativen, wie dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, dem Verein Planwerkstatt Düsseldorf und anderen. Die Kritik an Spekulation mit Wohnraum und die Verdrängung von nicht kommerziellen Kulturorten hat sich während der vergangenen Jahre nicht geändert. Die Situation vieler Mieter*innen ist verheerend und immer mehr Menschen werden aus dem städtischen Leben verdrängt. Stattdessen brilliert die Stadt Düsseldorf mit Leuchtumprojekten, wie dem geplanten Bau einer neuen Oper.
“Wir lassen uns nicht einreden, es sei ein Naturgesetz, dass unsere Wohnungen immer teurer werden! Wir geben unsere unkommerziellen Kunst- und Kulturorte nicht einfach auf!”, heißt es im Aufruf zur Veranstaltung.
Mit einer Auftaktkundgebung startete die Demo am Dienstagabend (30.4.) an der Kiefernstraße. Dort ist mittlerweile der Bau des Projektentwicklers Cube Real Estate weit fortgeschritten. Unklar ist noch wie und wann das Projekt K22 realisiert wird, denn der Verein hat verhandelt, dass es ein Haus für die Stadtgesellschaft geben wird. Das K22 wird 6 Etagen mit jeweils 150 Quadratmeter Fläche haben. Darin sollen neue Miet- Eigentums- und Nutzungsverhältnisse erprobt werden. Gesucht werden noch Menschen, die dort mit ihrem Projekt, Vorhaben oder Initiative einziehen möchten. Weitere Informationen gibt es hier.
Das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum wirft der Bundesregierung Versagen vor. Denn sie setze sich zu wenig für bezahlbaren Wohnraum ein und lasse Immobilienspekulationen im großen Stil zu. Jetzt wo die Immobilienblase zu platzen drohe, steigt die Zahl der ungenutzten Grundstücke und Baubrachen. Die rebellische Stadt setze sich für bezahlbare Wohnungen durch gemeinsamen Widerstand ein.
Widerstand wird auch gegen die Pläne der Stadt zum Neubau der Oper angekündigt. Räume für subkulturelle Angebote wie die Brause es war, fallen weg. Statt für Ersatz zu sorgen, werden Prestigeobjekte wie die Oper für viel Geld geplant. Allein die aktuelle Subventionierung der Opern-Eintrittskarten koste die Stadt viel Geld, das man sinnvoller verwenden könne. Gleichzeitig würden Gelder für den sozialen und kulturellen Bereich gekürzt. Am 8. Mai steht der Opernneubau auf der Tagesordnung des Düsseldorfer Stadtrates. Die rund 400 Demonstrierende skandierten: „Stadt für alle, statt Oper für wenige“.
Der Demozug zog dann Richtung Oberbilker Markt, über die Kölner Straße zum Worringer Platz und hielt zu einer Zwischenkundgebung vor dem Hauptbahnhof. Dort hatten zwei Aktivistinnen ein Banner zwischen zwei Bäume gespannt: „Recht auf (Über-)Leben! Klimakrise, Vertreibung & Gentrifizierung stoppen“.
Als gutes Beispiel wurde die neue Zentralbibliothek im Kap 1 beschrieben, in der man zahlreiche kostenfreie Angebote nutzen kann. Über den Stresemannplatz, die Helmholzstraße, den Fürstenplatz und die Kirchfeldstraße ging es dann zur ehemaligen „Brause“, bevor alle im Linken Zentrum zum Ausklang eingeladen waren.