Düsseldorf geht als Gewinnerin aus der Galeria-Insolvenz hervor
Der Satz hat einen schalen Beigeschmack, aber er ist deshalb nicht falsch: Düsseldorf scheint die einzige Stadt in Deutschland zu sein, die als „Gewinnerin“ aus der am 1. April 2024 vor dem Amtsgericht Essen eröffneten Insolvenz des Kaufhaushaus Konzerns Galeria hervorgeht. Die am Samstag (27.4.) von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus veröffentlichte Liste mit 16 zu schließenden Kaufhausfilialen zeigt: Sowohl der Kaufhof Kö als auch die Filiale an der Schadowstraße bleiben erhalten. Mehr noch: Die von gut 900 auf 450 Beschäftigte schrumpfende Galeria-Unternehmenszentrale soll von Essen nach Düsseldorf an die Schadowstraße umziehen. Im Insolvenzverfahren vor dem Amtsgericht Essen muss die für den 28. Mai in der Messe Essen angesetzte Gläubigerversammlung den Plänen noch zustimmen.
Interessenausgleich und Sozialplan für 1400 Menschen
Rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen laut den Plänen ihre Jobs verlieren. Mit dem Gesamtbetriebsrat sei am 26. April ein Interessenausgleich und ein Sozialplan geschlossen worden, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Dort sei unter anderem festgelegt, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren. „Von derzeit 12.800 Arbeitsplätzen bei Galeria werden rund 11.400 erhalten“, so die Galeria-Mitteilung. 76 Galeria-Filialen sollen geöffnet bleiben.
Hoffnungsbringer: modernisierte Filialen
Unverdrossen glaubt Galeria-Chef Oliver Van den Brosche daran, dass sie langfristig eine Chance haben, am Markt zu überleben. Es werde weitere Investitionen in die Filialen geben, kündigt er an: „Bei unseren bisher zehn erfolgreich modernisierten Filialen haben wir zum einen wichtige Erkenntnisse für die Effizienzsteigerung der Umbaumaßnahmen gewonnen. Zum anderen sehen wir, dass diese zehn Häuser erheblich besser arbeiten als Vergleichsfilialen. Deshalb werden wir auch diesen Weg nach vorne weiter gehen und den Umbau unserer Filialen kontinuierlich und in einem angemessenen Tempo parallel zum Tagesgeschäft fortsetzen.”
Verlierer: viele kleine und mittlere Städte
Für die strenge Überlebens-Inventur der bislang 92 Galeria-Filialen in Deutschland hatte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus strenge Vorgaben ausgerufen. Dazu gehörte, dass die Miete für die Häuser in einem „marktüblichen“ Korridor von 7 bis 11 Prozent des Umsatzes liegen müssen. Dort, wo kein „vertretbares Ergebnis“ zu erzielen war, müssten die Galeria-Filialen schließen.
Auf der Schließungsliste stehen die Häuser in Augsburg, Berlin Ringcenter, Berlin Spandau, Berlin Tempelhof, Chemnitz, Essen, Köln Breite Straße, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg Neupfarrplatz, Trier Fleischstraße, Wesel und Würzburg (in alphabetischer Reihenfolge). Demnach ist der Handel in kleinen und mittleren Städten wie Mannheim, Leonberg, Mainz oder Wesel hart getroffen. Dort sind nach den Schrumpfung und Zusammenschluss der einst großen Handelskonzerne oftmals nur noch ein Warenhaus in der Stadtmitte verblieben. Das nun ebenfalls dicht gemacht werden soll.