Düsseldorf: Nach dem RRX-Ausbau wird alles besser – doch bis dahin wird die Geduld der Fahrgäste strapaziert
Mit dem RRX-Ausbau setzt die DB das wichtigste Pendlerprojekt in Nordrhein-Westfalen um. Doch bis dies fertiggestellt ist, werden noch mehr als zehn Jahre ins Land ziehen, die geprägt sein werden von Streckensperrungen und Schienenersatzverkehr. Und auch der Autoverkehr wird dies zu spüren bekommen, denn nicht nur an den Gleisen wird erweitert und gebaut, auch zahlreiche Brücken und Unterführungen der Straßen sind betroffen. Ziel ist es umsteigefreie Verbindungen auf der Hauptstrecke zwischen Köln und Dortmund mit sieben RRX-Linien im 15-Minuten-Takt zu schaffen. Auch für Anwohner*innen soll es deutlich leiser werden, denn mit dem Ausbau ist die Bahn in der Pflicht für Lärmschutzwände oder passive Lärmschutzmaßnahmen zu sorgen.
Im Rahmen eines Pressetermins informierte die Bahn am Freitag (19.4.) über die Fortschritte auf dem Düsseldorfer Gebiet. Denn im Süden von Düsseldorf wurden die Ausbauarbeiten zwischen Langenfeld und Leverkusen im vergangenen Herbst abgeschlossen, daher liegt der Fokus nun auf dem Ausbau in der Landeshauptstadt.
Im Zentrum wurde bereits im vergangenen Jahr mit vorbereitenden Arbeiten, wie der Kampfmittelsondierungen begonnen. Nun gibt es im Düsseldorfer Norden erste Bauarbeiten. In Kalkum wird bis Ende April der ehemalige Bahnsteig zurückgebaut. Hier sollen ein so genanntes Kreuzungsbauwerk sowie zwei zusätzliche Gleise für den RRX entstehen. Die Eisenbahnkreuzung ermöglicht den Zügen einen zügigen Gleiswechsel ohne Rücksichtnahme auf den Gegenverkehr.
Katharina Neumann, Projektleiterin für den RRX-Ausbau in Düsseldorf: “Den Ausbau auf Düsseldorfer Stadtgebiet haben wir in den letzten Jahren intensiv vorbereitet. Dabei haben wir nicht nur Stadt, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde frühzeitig eingebunden und abgeholt, sondern sind auch direkt in den Dialog mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern gegangen. Uns ist bewusst, dass unsere Arbeiten insbesondere für sie mit vielen Einschränkungen verbunden sind. Klar ist aber auch: Wir bauen die RRX-Strecke für die Menschen aus – damit sie zukünftig von einer starken, robusten und leistungsfähigen Schiene im Rheinland profitieren.”
So geht es weiter
Zwischen Benrath und Angermund sind die Arbeiten in fünf Bauabschnitte aufgeteilt. Hier soll auf einer Länge von 80 Kilometern auf sechs Geleise ausgebaut werden. Dazu gehören 120 neue Weichen sowie der Neu- bzw. Umbau von rund 30 Brücken und fünf Kreuzungsbauwerken. Rund 26 Kilometer neue Lärmschutzwände sind ebenfalls vorgesehen. Am neuen Bedienstandort an der Münsterstraße in Düsseldorf-Derendorf entsteht ein hochmodernes elektronisches Stellwerk (ESTW), von dem aus die Fahrdienstleiter*innen künftig alle Signale und Weichen zwischen Leverkusen Chempark und Düsseldorf-Kalkum steuern werden. Das ESTW Düsseldorf ersetzt neun alte Stellwerke und wird mit einer Stellbereichslänge von 43 Kilometern eines der größten Stellwerke der DB.
Aktuell liegt der DB bereits für drei der fünf Bauabschnitte das Baurecht vom Eisenbahn-Bundesamt vor.