Düsseldorf: Demo „Gehen gegen Gentechnik“
Von vielen Bürger*innen noch wenig beachtet, ist das EU-Parlament dabei, bestehende Gentechnik-Regelungen aufzuweichen. In der Folge wäre für Verbraucher*innen nicht mehr nachvollziehbar, ob sich Gentechnik in ihrem Essen befindet. Und auch für Bio-Landwirte hätte dies fatale Folgen. Das Aktionsbündnis gegen Gentechnik Düsseldorf ruft deshalb am Samstag (6.4.) um 14 Uhr zur Demo: „Gehen gegen Gentechnik“ auf dem Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf auf. Geplant ist ein Demonstrationszug durch die Innenstadt und anschließend die Übergabe von Aktionspostkarten an die Landespolitik.
Kritik an den Plänen der EU
Die zentrale Forderungen des Aktionsbündnisses Düsseldorf und ihren Mitstreitern in ganz Deutschland ist: Gentechnikfrei statt patentiert und der Erhalt von Transparenz und Risikoprüfung. Ohne dass die etablierten Parteien das Thema in ihrem Europawahlkampf aufgreifen, droht den Verbraucher*innen ein gravierender Einschnitt. Denn nach Beschluss des neuen Gentechnikgesetzes kann nicht mehr klar erkannt werden, ob Lebensmittel gentechnisch manipuliert wurden.
Das Bündnis gegen Gentechnik Düsseldorf, der Ernährungsrat Düsseldorf, die Naturfreunde Düsseldorf und der NABU erklärten am Gemeinschaftsgarten düsselgrün die Hintergründe des EU-Gesetzentwurf zur „neuen Gentechnik“. Darin soll die weitgehende Deregulierung der Gentechnik für Lebensmittel festgelegt werden. Risikoprüfungen und die Kennzeichnung von genetisch manipuliertem Saatgut und Produkten sollen zu großen Teilen entfallen.
Bio-Landwirtschaft in Gefahr
Das ist nicht nur ein Problem für Verbraucher*innen. Bio-Landwirte wie Heiner Hannen vom Lammertzhof werden damit in ihrer Existenz bedroht. Denn die Bio-Landwirtschaft garantiert die Gentechnikfreiheit ihrer Produkte. Werden aber in der Nachbarschaft gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, kann es zu Kreuzungen kommen, was nicht zu verhindern ist. Nur eine Kennzeichnungspflicht mache transparent, wer was anbaut. ich nicht garantieren, dass sich da nichts vermischt hat.“ Er fürchtet ein Ende der Öko-Landwirtschaft, wie wir sie kennen.
Das Aktionsbündnis wehrt sich nicht generell gegen Gentechnik, aber die Verbraucher müssten die Wahlfreiheit haben, betonen sie. Was die Eu aktuell plant, sei eine Deregulierung, die weitgehend ohne Information der Öffentlichkeit stattfinde. Auch die etablierten Parteien nehmen sich des Themas nicht an, obwohl dies im Rahmen des Europawahlkampfs sicherlich interessant für die Wähler*innen wäre.
Konzerne wären die Profiteure
Denn die Natur wird nach Auffassung des Aktionsbündnisses zum Genlabor gemacht. Es bestehe die Gefahr, dass sich invasive Arten, das bedeutet Pflanzen, die bei uns nicht heimisch sind, heimische Pflanzen verdrängen. Die Vielfalt von Pflanzen ist in Gefahr, denn große Konzerne haben die Patente auf Saatgut, die sie nach ihren Vorstellungen gentechnisch optimieren. Es sind vier große Konzerne, die 60 Prozent der Saatgutpatente halten und dabei ist es kein Zufall, dass diese Konzerne auch Pestizide & Co im Sortiment haben. Sie argumentieren immer damit, dass sie für die Welternährung sorgen und die Klimaanpassung der Pflanzen zum Ziel haben. Dabei sorgen Kleinbauen und nicht die Konzerne für die Versorgung von 70 Prozent der Weltbevölkerung. Die Großkonzerne besitzen 70 Prozent der Flächen und haben das Ziel viel Ertrag je Hektar zu erreichen. Dabei geht es um Optik und der Geschmack bleibt auf der Strecke.
Betroffen werden auch die Imker bei einer Gesetzesänderung, denn sie können nicht kontrollieren, auf welchen Blüten die Honigbienen waren.
Detaillierte Informationen zum Thema finden sie hier in der Broschüre der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit: Broschüre_IG_Saatgut_2020-07-24
Demonstration am 6. April
Mit der Demonstration soll die Öffentlichkeit informiert werden, denn über 80 Prozent der Verbraucher*innen möchten keine genveränderten Lebensmittel. Die Unterschriftenaktion soll die Politiker*innen aufrütteln, im Europaparlament kritisch zu debattieren und auch wissenschaftliche Expertise einzuholen.