Enttäuschung bei Borussia Düsseldorf: Nur Silber beim Champions League Pokal
Mit Matchbällen haben es die Borussen in Tischtennis Champions League-Finalspielen nicht so. 2023 war es Dang Qiu, der vier Matchbälle vergab und dem 1. FC Saarbrücken TT die Krone des europäischen Vereins-Tischtennis überließ. 2024 war es Anton Källberg, der gegen den gleichen Gegner den Triumph zweifach auf den Schläger hatte, aber erneut steht der große Pokal im Saarland. Mit 2:3 unterlagen am Ostermontag (1.4.) die Düsseldorfer vor 2450 Zuschauern in der Saarlandhalle in Saarbrücken dem FC. „Es sind nur zwei Punkte. Alles kann passieren. Du machst die Punkte und alles ist gut, du machst sie nicht und alles ist schlecht“, meinte Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Wir sehen uns wieder und dann machen wir es besser. Glückwunsch an Saarbrücken, es sind großartige Spieler.”
Seinen Frust nach dem Herzschlag-Finale konnte auch Timo Boll (Weltrangliste 26) nicht verbergen. „Ich bin wirklich traurig und enttäuscht. Die Saarbrücker brachten uns ans Limit und wir sie. Es war ein Spektakel für die Fans”, urteilte Boll. Dem 43 Jahre alten Routinier war es zu verdanken, dass es ein Spektakel wurde. Er kam bei einem 0:2 Rückstand an den Tisch, weil Dang Qiu (Weltrangliste 10) gegen Darko Jorgic (Wrl. 15) genauso wie Källberg (Wrl. 14) gegen Patrick Franziska (Wrl. 16) verloren hatte. Beide Borussen waren noch nicht auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit – im Gegensatz zu ihren Saarbrücker Gegnern.
Boll trat gegen den Defensivspieler Yuto Muramatsu an. Weil der Düsseldorfer Rekord-Europameister die Geduld, die technischen Fähigkeiten und das taktische Rüstzeug besitzt, gegen Abwehrspezialisten zu bestehen, setzte er sich sicher durch. Zwar benötigte Boll einen Satz, um den Rhythmus aufzunehmen, war aber anschließend bei den langen Ballwechseln Herr der Lage. „So langsam merke ich mein Alter“, scherzte Boll. „Yuto hat sehr gut gespielt, es war nicht einfach. Aber es gab für mich ja keine andere Option als zu gewinnen.“
Vom Sieg des Teamkollegen beflügelt zeigte Qiu gegen Franziska ein anderes Gesicht als noch in seinem ersten Match. Der Borusse beherrschte im Duell der Nationalmannschaftskollegen die Sätze zwei, drei und vier deutlich und glich zum 2:2 Zwischenstand aus. “Die Duelle gegen Saarbrücken sind immer unfassbar umkämpft, egal ob Deutsche Meisterschaft, Pokal, Champions League. Und die Ergebnisse sind immer sehr knapp“. so Qiu. „Es war klar, dass Saarbrücken die bessere Unterstützung haben wird, aber ich habe es genossen und die Borussia-Fans waren auch großartig.”
So musste das fünfte Match die Entscheidung bringen. Und da sah es lange so aus, als ob Källberg, der gegen Jorgic eine deutliche Leistungssteigerung an die Platte brachte, den Pott nach Düsseldorf würde holen können. Der Borusse führte mit 2:1 Sätzen und 10:8 Punkten im vierten Durchgang. Der siebte Champions League-Triumph für die Düsseldorfer war zum Greifen nahe. Doch Jorgic klaute Källberg noch den Satz und sicherte sich den nur bis zu sechs Punkten gespielten Entscheidungsdurchgang.
Damit glitt der Pott den Borussen durch die Finger. „Letztes Jahr im Finale hatte ich die Matchbälle nicht nutzen können, diesmal Anton. Man kann nicht sagen, woran es genau liegt“, ärgerte sich Qiu.
Gut möglich, dass sich die Borussen und die Saarbrücker nach dem nationalen Pokalfinale mit einem Erfolg der Düsseldorfer und dem Champions League-Endspiel auch im entscheidenden Spiel um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegenüber stehen werden.
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 2:3
Dang Qiu – Darko Jorgic 1:3 (9:11, 4:11, 11:6, 11:13)
Anton Källberg – Patrick Franziska 0:3 (1:11, 8:11, 6:11)
Timo Boll – Yuto Muramatsu 3:1 (8:11, 11:8, 11:8, 11:6)
Dang Qiu – Patrick Franziska 3:1 (6:11, 11:7, 11:8, 11:8)
Anton Källberg – Darko Jorgic 2:3 (8:11, 11:5, 11:8, 10:12, 3:6)