Kommentar: Stadt streicht Mittel für Kulturliste Düsseldorf – lässt sich aber für ihr Konzept zur kulturellen Teilhabe feiern!
Das darf ja wohl nicht wahr sein. Noch im Dezember 2023 wurde die Stadt Düsseldorfer für ihre Konzept zur kulturellen Bildung und Teilhabe ausgezeichnet und erhielt dafür von NRW-Kulturministerin Ina Brandes eine Förderung 60.000 Euro. Im März wendet sich die Kulturliste Düsseldorf mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister, da der Zuschuss der Stadt für den Verein gestrichen wurde! Es geht um 15.000 Euro, deren Fehlen die Existenz der Kulturliste Düsseldorf e.V. akut gefährden. Stellt sich die Frage, mit welchem Augenmaß in Düsseldorf Teilhabe beurteilt wird?
Erfolgreiche Arbeit der Kulturliste
Die Kulturliste Düsseldorf vermittelt seit 2012 kostenfreie Kulturbesuche für Menschen mit begrenztem Einkommen. Rund 20 Prozent der Düsseldorfer*innen sind von Armut bedroht. Zu Beginn des Jahres hat der Verein noch die Marke von 50.000 vermittelten kostenfreien Kulturbesuchen geknackt und startete ihren ersten eigenen
Podcast. Der Wegfall der 15.000 Euro bedeutet für dem gemeinnützigen Verein eine erhebliche finanzielle Belastung, denn mit dem Geld wurden die jährlichen Fixkosten finanziert.
In einem offenen Brief an OB Keller weist der Verein darauf hin, dass die Förderung essentiell für ihre Arbeit ist und eine wichtige Grundlage bildet, um Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zur Kultur zu ermöglichen. Unterschrieben wurde der Brief von über 100 Kulturschaffenden, darunter Vertreter*innen von Theatern, Kunstgalerien und -einrichtungen, sowie von Sozialarbeiter*innen sowie Mitarbeitenden verschiedener karitativer und gemeinnütziger Organisationen, die sich für die Förderung von Kultur und sozialer Teilhabe in Düsseldorf einsetzen.
Düsseldorf rühmt sich für seine kulturelle Teilhabe!
Wie ein Schlag ins Gesicht muss es dem Team der Kulturliste vorkommen, wenn Keller noch im Dezember betont: “Kulturelle Bildung hat seit jeher einen hohen Stellenwert in Düsseldorf. Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung der guten und vielfältigen Arbeit, die wir in diesem Bereich leisten. Sie ermutigt uns, weiterhin innovative Wege zu gehen und die Kultur als integralen Bestandteil der persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu stärken und zu festigen.” Keller erwähnt in seinem Statement, dass das Kulturamt maßgeblich dazu beitrage, kulturelle Bildung in den Bildungsbiographien aller Menschen zu verankern. „Mit dem ausgezeichneten Konzept wurde eine zukunftsfähige und nachhaltige Grundlage geschaffen, die etablierten Programme und Projekte weiterzuentwickeln und so Zugang und Teilhabe am kulturellen Leben der Stadt zu ermöglichen“, heißt es in der Pressemitteilung im Dezember 2023. Das Konzept setze sich umfassend mit sechs zentralen Themen auseinander: Verbesserung der Kooperation und Vernetzung, Anpassung der Finanzierung, Steigerung der Sichtbarkeit und Wertschätzung, gezielte Ansprache verschiedener Gruppen, Teilhabe- und Diversitätsförderung sowie Transparenz der Förderstrukturen.
Offenbar ist damit nicht die Arbeit der Kulturliste gemeint, die eigentlich genau dem Konzept entspricht, aber eben nicht Teil des Kulturamtes ist, da sich zahlreiche der Mitarbeitende der Kulturliste ehrenamtlich engagieren.
Stellt sich die Frage, wie ein Oberbürgermeister das den Menschen erklären will, die künftig in die Röhre gucken, wenn es um Teilhabe geht. Ein Schelm wer in diesem Zusammenhang an den Neubau der Oper denkt – die ja für alle Düsseldorfer*innen sein soll!