Düsseldorf schafft Ehrungen für Franz Jürgens ab
Rund 3.500 Straßen, Wege und Plätze gibt es in Düsseldorf, aber nicht alle sind nach Personen benannt, die nach der heutigen Auffassung einen Vorbildcharakter darstellen. Deshalb beschloss der Rat im März 2018 die Straßennamen durch einen wissenschaftlichen Beirat überprüfen zu lassen. Im Januar 2020 wurde der Abschlussbericht vorgestellt, mit der Empfehlung Straßen umzubenennen, deren Namen aus dem Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus kommen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Historie um Franz Jürgens beleuchtet, der in Düsseldorf als Unterstützer der “Aktion Rheinland” und der kampflosen Übergabe von Düsseldorf an die Alliierten zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf vielfältige Weise geehrt wurde.
Die Aufarbeitung ergab, dass Franz Jürgens der nationalsozialistischen Ideologie nahe stand und sich erst in den letzten Tagen des Krieges gegen das nationalsozialistische Regime stellte. Entsprechend wird ihm die Ehre entzogen Namensgeber für eine Straße, einen Platz und ein Berufskolleg zu sein.
In seiner Sitzung am Donnerstag (21.3.) hat der Stadtrat Maßnahmen im Umgang mit der historischen Person Franz Jürgens beschlossen. Der “Jürgensplatz” in Unterbilk soll umbenannt werden. Über den neuen Namen werden die Bürger*innen mit entscheiden. Vorgeschlagen ist “Edith-Fürst-Platz”. Die “Franz-Jürgens-Straße” in Golzheim wird in “Else-Gores-Straße” umbenannt. An beiden Orten wird mit einem Schild auf die Geschichte von Franz Jürgens und die Hintergründe der Umbenennung hingewiesen.
Über einen neuen Namen für das Franz-Jürgens-Berufskolleg wird voraussichtlich in der Ratssitzung am 3. Mai entschieden. Die Mahn- und Gedenkstätte plant den veralteten “Gedenkraum” in der Schule umzugestalten.Dies soll auch mit dem Gedenkstein an der Richtstätte Anton-Betz-Straße geschehen. Der Name Franz Jürgens wird dabei nicht entfernt, sondern mit einer Milchglasscheibe versehen. Damit wird eine Durchstreichung andeutet, der Name bleibt aber lesbar. Das Ehrengrab auf dem Nordfriedhof wird eine Kommentierung mit einem Schild erhalten.
Trotz der neuen Erkenntnisse über Franz Jürgens soll sich an der Ehrung und dem Gedenken an die “Aktion Rheinland” in Bezug auf die Befreiung Düsseldorfs und den Mut der anderen Akteure nichts ändern. Die Gruppe um Aloys Odenthal und August Wiedenhofen und vor allem auch die vier ermordeten Zivilisten Andresen, Kleppe, Knab und Weill werden auch zukünftig geehrt und gewürdigt. Die aktive Beteiligung von Franz Jürgens am NS-Staat wiegt jedoch so schwer, dass für ihn keine Ehrung mehr möglich ist.