Düsseldorf: Schwebend Leben über der Münchner Straße
Das ist eine echte Herausforderung für Statiker. Die bisherige Planung, die Münchner Straße in Höhe der Heinrich-Heine-Universität mit einen Wohnkomplex zu überbauen, sieht vor, auf dem Mittelstreifen einen acht Meter hohen Sockel zu errichten. Darauf soll eine 330 Meter lange Plattform sitzen, auf der sich fünf Stockwerke Platz finden. Das verdeutlichten am Dienstagabend (19.3.) die Geschäftsführer von „Pi Konzept“ und Düsseldorfs Bau-Dezernentin, Cornelia Zuschke, bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Bürgerhaus Reisholz. „Pi Konzept“ unter der Leitung von Frank M. Schmid und Marco Witte befasst sich seit sieben Jahren mit dem visionären Konzept.
Corona bremste die Planungsgeschwindigkeit, wie Schmid erklärte. „Ich hätte viele Gründe gehabt, zu sagen, dieses Hobby leiste ich mir nicht mehr“, gestand Schmid. „Aber manchmal lässt einen eine Vision keine Ruhe.“ Weil er bei der Entwicklung neuer Antworten auf die Probleme des Wohnungsbaus jederzeit die Unterstützung der Stadt hatte, sei das Projekt inzwischen präsentabel.
Rund 50 Düsseldorfer*innen ließen sich einen Einblick in den aktuellen Planungsstand geben. Mehr als Planungen gibt es auch noch nicht, denn ein sogenanntes Bauleitverfahren ist noch nicht eingeleitet, eine Baugenehmigung also noch Zukunfsmusik. Die „liebevoll und akribisch entwickelte Vision“, wie Zuschke es beschrieb, traf am Dienstag erstmals den Bürger*innen vorgestellt.
Deren Reaktionen auf das ambitionierte Projekt fielen unterschiedlich aus. Die Meinungen reichten von „Unfug“ bis „Schön, dass in Düsseldorf die dritte Dimension entdeckt wird. Das wünscht man sich öfter“. „Pi Konzept“ bat die Info-Teilnehmer*innen um ein Feedback auf verteilten Fragebögen.
„Uns war es wichtig, frühzeitig mit den Bürgern in Kontakt zu kommen, zu erfahren, was sie von unseren Gedanken halten und welche Anregungen sie haben“, so Schmid. Die frühe Einbindung der Bevölkerung ist von Vorteil, denn Bürgerbeteiligungen sind im Bauleitverfahren zwingend vorgeschrieben. Wenn man weiß, was von den Menschen im Umfeld erwartet wird, muss man später möglicherweise nicht mehr nachbessern.
Das möchte auch die Stadt verhindern. Sie wird Schmid und Witte in der nächsten Zeit verschiedene Fragen zur Anbindung an die vorhandene Infrastruktur, Energieversorgung, Nachhaltigkeit, Verkehrsplanung und vieles mehr stellen. Parallel dazu erfolgt die Ämterabfrage, um „Pi Konzept“ ein „Fahrtenbuch“ mitgeben zu können. Erst wenn das fertig und abgearbeitet ist, wird das Bauleitverfahren eingeleitet. Darin sind dann auch Gutachten zu Verkehr, Frischluft, Klima, Energie notwendig und die Bürger*innen müssen noch mindestens zweimal beteiligt werden.
Erst wenn das alles zur Zufriedenheit abgearbeitet ist, entscheidet der Düsseldorfer Stadtrat, ob gebaut werden darf.
Visualisierungen der bisherigen Planungen sind hier zu finden.