Düsseldorf: Gewerkschaft überrascht Flughafen mit unangekündigtem Streik
Am Donnerstag (7.3.) sind nicht nur die Fahrgäste der Deutschen Bahn vom Streik betroffen. Auch die Passagiere am Düsseldorfer Flughafen müssen mit Beeinträchtigungen und Flugausfällen rechnen, da die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich von 3:30 bis 24 Uhr zum Streik aufgerufen hat. Die Arbeiten legen die Mitarbeitenden der Firmen Klüh und DSW nieder, die in den Fluggastkontrollen, den Personal- und Warenkontrollen und im Rollstuhlservice tätig sind. Bekannt war bereits der Streikaufruf für die Flughäfen Frankfurt und Hamburg. Dass in Düsseldorf ebenfalls gestreikt wird, gab die Gewerkschaft erst zu Schichtbeginn am Donnerstagmorgen bekannt. Daher konnten sich die Dienstleister nicht darauf einstellen.
Am Donnerstag waren rund 320 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant. Viel Geduld müssen die Passagiere aufbringen. Am Morgen gab es bereits lange Schlangen. Annuliert waren aber bis 7:30 Uhr nur die bereits bekannten Lufthansa-Verbindungen nach Frankfurt und München. Das Lufthansa-Bodenpersonals tritt von Donnerstag (7.3.) bis Samstagmorgen, (9.3.) in einen geplanten Streik. Die anderen Flüge starteten, wenn auch mit Verspätung.
Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH, erklärt: „Der unangekündigte Streik ist daher nicht nur völlig inakzeptabel, sondern auch äußerst verantwortungslos – in einer Zeit, in der sich die gesamte Luftfahrtbranche noch von den Auswirkungen ihrer tiefsten Krise erholt. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir mit aller Entschlossenheit handeln, um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten und die Belastungen für unsere Passagiere so gering wie möglich zu halten.“ In einer Pressemitteilung betont der Flughafen, dass man einen Notbetrieb an den vom Streik betroffenen Bereichen in der Fluggastkontrolle, in der Personal- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen eingerichtet habe. Von den für Donnerstag geplanten rund 320 Flugbewegungen seien bislang nur wenige Starts und Landungen durch die Airlines annulliert worden. Es komme zu Warteschlangen im Terminal, die Abläufe seien jedoch geordnet. Passagiere müssten mit Verzögerungen bei den Abflügen und weiteren Flugstreichungen im Laufe des Tages rechnen. Der Flughafen bittet Reisende, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu erkundigen und nicht früher als drei Stunden vor dem Flug am Airport einzutreffen.
Gewerkschaft will Druck erhöhen
„Die Arbeitgeber hatten zuletzt zwar ein verbessertes, aber weiter unzureichendes Angebot vorgelegt. So kommen wir nicht zueinander. Die Arbeitgeber sind aufgefordert, endlich ein substanziell verbessertes Angebot vorzulegen“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper.
Die Beschäftigten wollen den Druck auf die Arbeitgeber des Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) erhöhen und schließen auch eine Ausweitung der Streikmaßnahmen nicht aus. Die Gewerkschaft verhandelt für bundesweit rund 25.000 Beschäftigten der Branche.
Das letzte Angebot der Arbeitgeber beinhaltete
- eine Anhebung der Stundenlöhne in drei Schritten und mit zwei Leermonaten: zum 1. März 2024 um 1,20 Euro und zum 1. Oktober 2024 um 0,75 Euro sowie zum 1. April 2025 um 0,75 Euro
- die Beschäftigten sollen mehr als 1,5 Monate zuschlagsfreie Mehrarbeit leisten
- Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten
Pieper kritisiert: „Das ist nach zwei Jahren weniger, als wir für ein Jahr gefordert haben. Das reicht nicht. Unser Ziel bleibt, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten dauerhaft auszugleichen: Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte müsse finanziell attraktiv bleiben, damit dringend benötigte Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können.“
ver.di fordert
- 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde
- höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde
- Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten
Die Tarifparteien wollen die Verhandlungen in der sechsten Runde am 20. März 2024 fortsetzen.