Uniklinik Düsseldorf: Ein Jahr, zwei Brüder und zwei gelungene Herztransplantationen
Henning Hansen (48) hat im März 2023 in der Uniklinik Düsseldorf ein neues Herz transplantiert bekommen. Sein Bruder Axel Hansen (56) erhielt dort sein Spenderherz kurz vor Weihnachten. Henning und Axel litten bereits seit Jahren unter derselben fortschreitenden Herzschwäche. Nun danken die Brüder den Ärzt*innen und Pfleger*innen – und werben um neue Organspender.
„Die Luft ist weniger geworden“
„Vor 15 Jahren hatte ich das erste Mal Herzprobleme. Vor zwei Jahren hat die Leistung dann sehr abgenommen, die Luft ist weniger geworden“, schildert Henning Hansen den Verlauf. „Erst wurde mir ein Defibrillator eingesetzt, dann ein CRT-Gerät mit Schrittmacher- und Defibrillator-Funktion.“ Drei Mal durchlitt er ein Kammerflimmern, bis er dann im Februar vergangenen Jahres im Herzzentrum Duisburg aufgenommen und auf die Dringlichkeitsliste für eine Herztransplantation gesetzt wurde. „Das Herz war kurz davor, zu versagen.“
Wenn Medikamente nicht mehr helfen
„Eigentlich ist das der klassische Verlauf einer fortschreitenden Herzschwäche“, sagt Professor Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Herzchirurgie an der Uniklinik Düsseldorf. Lichtenberg operierte Henning Hansen Mitte März und setzte ihm das Spenderherz einsetzte. „Sein eigenes Herz war kurz davor zu versagen. Die Organfunktion hätte sich mit Medikamenten nicht viel länger aufrechterhalten lassen.“
Wichtige Kooperation mit dem Herzzentrum Duisburg
Wichtig sei die gute Kooperation mit dem Herzzentrum Duisburg gewesen. Dort waren Professor Dr. med. Wolfgang Schöls, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Elektrophysiologie, und Andreas Fischer, Funktionsoberarzt und Leiter der Lungenhochdruckambulanz/Transplantationsambulanz, teil des Teams Doppelherz. „Wir haben fast täglich telefoniert, um zu sondieren, wie wir weiter vorgehen können“, beschreibt Professor Dr. Udo Boeken die Situation bis zum Eintreffen des Spenderherzens. Boeken ist chirurgischer Leiter des Herztransplantationsprogramms an der Uniklinik in Düsseldorf.
Bruders Krankengeschichte wie ein Blick in die Zukunft
Für Axel Hansen war der Gesundheitszustand seines Bruders wie ein Blick in die Zukunft. „Es war meistens so, dass Henning in allem einige Jahre vor mir dran war – im Jahr 2014 bekam er zum Beispiel seinen Defibrillator implantiert. Bei mir war es dann 2022 soweit.“ Und so ahnte der ältere Bruder bereits, dass auch ihm in absehbarer Zeit eine Herztransplantation bevorstehen würde. „Besonders die Wartezeit auf ein passendes Spenderherz war sehr herausfordernd – und unsere Eltern mussten das nun zum zweiten Mal durchmachen“, so Axel Hansen. Doch es ist gut gegangen: Für beide Brüder konnte ein Spenderherz gefunden werden.
Das lange Warten der Organ-Empfänger in Deutschland
„Die Wartezeit ist echt ein Drama“, sagt Professor Boeken. „Selbst hochdringlich gelistete Patientinnen und Patienten müssen hierzulande bis zu sechs Monate auf ein Spenderorgan warten.“ In Österreich, wo – wie in den meisten Nachbarländern Deutschlands – die Widerspruchslösung für eine Organspende gilt, sind es in der Regel nur wenige Tage bis maximal Wochen. „Es sind nach wie vor nicht ausreichend Spenderorgane vorhanden“, stellt der Direktor der Düsseldorfer Herzchirurgie, Professor Lichtenberg, fest.
Botschafter für eine Organspende
Dass zwei Brüder innerhalb eines Jahres ein Spenderherz bekommen, ist für Lichtenberg eine neue Erfahrung. „Es freut mich ganz besonders, dass es zwei Erfolgsgeschichten geworden sind“, so der Direktor der Herzchirurgie. „Unsere Patienten sind auch unsere Botschafter, mit denen wir deutlich machen können, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Menschen sich für eine Organspende entscheiden.“ Patient Henning Hansen bestätigt das: „Das motiviert andere wieder, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. In meinem Umfeld habe ich gemerkt, dass bei vielen, mit denen ich Kontakt hatte, das Verständnis für Organspende gewachsen ist.“
Die Fakten
Mit 47 Herztransplantationen im Jahr 2023 ist das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) erneut zweitgrößtes deutsches Zentrum für Herztransplantationen geworden. Ein Jahr zuvor erhielten in Düsseldorf 38 Patientinnen und Patienten ein Spenderherz. 2021 waren es 43, im Jahr 2020 lediglich 35. „Dass unser Herztransplantationsprogramm kontinuierlich wachsen kann, hat ganz wesentlich mit dem engagierten, interdisziplinären und interprofessionellen Team zu tun, das die Transplantationen durchführt“, sagt Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am UKD.
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