Düsseldorf: Warnstreik beim Lufthansa Bodenpersonal kann auch andere Fluglinien betreffen
Aktualisierung 5.2., 17.30 Uhr | Der Streik des Lufthansa-Bodenpersonal am Mittwoch, 7. Februar, wird auch die Passagiere anderer Fluglinien treffen. Auf Nachfrage von D’dorf-aktuell sagte ein Sprecher des Flughafens, für Mittwoch seien „etwa 300 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant, darunter 30 Ankünfte und Abflüge von Lufthansa.
In Düsseldorf würden Lufthansa-Passagiere von Dienstleistern abgefertigt – daher rechne man in diesem Bereich nicht mit Einschränkungen. Allerdings führe die „Lufthansa Engeneering ans Operational Services“, kurz: Leos, die sogenannten „Push Backs“ durch. Dabei werden Flugzeuge vom Terminal weggeschoben und in Fahrtrichtung gedreht. Der Flughafen Düsseldorf bereite sich gemeinsam mit anderen Airlines bestmöglich darauf vor, dass diese Dienstleistung am Mittwoch nicht erbracht wird. Flugzeuge könnten so auf dem Vorfeld geparkt werden, dass sie aus eigener Kraft zum Start rollen können. Streikbedingt könne es zu Verzögerungen bei den Abflügen kommen. Passagiere, die am Mittwoch ab Düsseldorf fliegen, werden gebeten, sich vor der Anreise zum Flughafen bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Status ihres Fluges zu informieren.
Ein Sprecher der Lufthansa sagte am Montagnachmittag gegenüber Ddorf-aktuell, das Unternehmen hoffe, 10 bis 20 Prozent der Flüge am Mittwoch (7.2.) durchführen zu können. Genauer lasse es sich zurzeit nicht sagen.
25.000 Beschäftigte wollen mehr Geld
Hintergrund sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services und weiteren Konzerngesellschaften. Die Gewerkschaft sagt: „In den bisherigen Verhandlungen wurde ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt.“
Angebot des Unternehmens zurückgewiesen
Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde am 23. Januar sei in den Betrieben als „unzureichend“ und „spalterisch“ kritisiert worden. Konkret bemängelt werden die acht Nullmonate ohne Vergütungsentwicklung zu Beginn, die niedrigen Erhöhungsschritte, die 36-monatige Laufzeit sowie gänzlich ignorierte Forderungen. So sieht das Angebot im ersten Jahr beispielsweise eine durchschnittliche Erhöhung von weniger als 2 Prozent vor. Darüber hinaus sollen Beschäftigte außerhalb der Lufthansa Technik eine geringere Inflationsausgleichsprämie erhalten. Trotz Aufforderung seien die Arbeitgeber nicht bereit, ihr erstes und einziges Angebot zur Vermeidung von Arbeitskampfmaßnahmen nachzubessern.
„Unzureichender Inflationsausgleich“
„Schon heute haben die Beschäftigten bei der Lufthansa rund 10 Prozent weniger in der Tasche als noch vor drei Jahren. Trotz Rekordgewinnen soll sich diese Situation mit dem Angebot der Arbeitgeber weiter verschlimmern. Darauf und auch auf den Spaltungsversuch geben die Beschäftigten jetzt eine klare Antwort“, betont ver.di Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum Verhandlungsstand.
Die Lufthansa macht geltend, dass die eigentlichen Verhandlungen noch gar nicht begonnen hätten. Deshalb sieht das Unternehmen den Warnstreik in Länge und Ausmaß als „völlig unverständlich an“. Die Fluggesellschaft arbeite für Mittwoch an einem Sonderflugplan, von dem mehr als 100.000 Passagiere betroffen sein werden.
Lufthansa Arbeitsdirektor zeigt sich verwundert
Im Details halbe man ein Angebot mit Erhöhungen von über 13 Prozent vorgelegt. Es seien zeitnahe Zahlungen von „signifikanten Inflationsausgleichsprämien“ in Aussicht gestellt worden. Zudem sollten die unterschiedlichen Arbeits- und Vergütungsbedingungen zwischen Ost und West angeglichen werden. Und: Bereits in den zurückliegenden 18 Monaten seien die Vergütungen um durchschnittlich 11,5 Prozent angehoben worden. Personalvorstand und Arbeitsdirektor Michael Niggemann fasst es so zusammen: „Insgesamt sprechen wir hier in einem Zeitraum von vier Jahren über die durchschnittliche Steigerung von Vergütung und weiteren Gehaltsbestandteilen im Volumen von rund 25 Prozent.“
Nach dem Warnstreik, der bis Donnerstagmorgen dauern wird, ist die nächste Verhandlungsrunde für den 12. Februar geplant.