Düsseldorf Oberbilk: Neusser Stunksitzung räumt mit „Sturm im Altbierglas“ im Capitol ab
Leistenbroich hat kurz vor dem Rosenmontag ein Problem. Angeblich hat die Bundesregierung angeordnet, dass nur noch E-Trecker die Mottowagen ziehen dürfen. Bauer Bernhard Barnabas Bichel besitzt jedoch nur einen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Traktor. Also organisieren die Leistenbroicher eine Protestkampagne und erhalten dabei Unterstützung von vielen Prominenten und allen Närrinnen und Narren aus dem Rheinland. Am Ende nimmt das Geschehen eine überraschende Wendung. .
Rund um den Stunk 2024 im Capitol ranken sich viele kabarettistische, satirische, ironische, humoristische Geschichten, die bei der Premiere am 2. Februar das Düsseldorfer Publikum zu jubelnd-johlenden Standing Ovations veranlasste. „Vor der Düsseldorf-Premiere waren wir alle nervös. Dabei haben wir das Programm ja schon öfter in Neuss gespielt“, erklärte Stunk-Ensemblesprecher Dennis Prang. „Man muss sich aber immer erst auf den neuen Saal und das neue Publikum einstellen. Aber es hat alles geklappt und es hat viel Bock gemacht.“ Offensichtlich auf und vor der Bühne.
Sabine Wiegand, Franka von Werden, Carolin Stähler, Jens Spörckmann, Robin Schüllenbach, Dennis Prang, Harry Heib und Franziska Lehmann verwandelten mit den scharfzüngigen, humoristisch-eloquenten, manchmal gedankenschweren Texten von Martin Maier-Bode, Jens Neutag und Wiegand den kleinen Saal des Capitols ins Epizentrum des karnevalistischen Rheinlands. Hier wurde der kecke jecke Anspruch, den Regierenden in Stadt, Land und Bund mal ordentlich die Meinung zu geigen, in die Tat umgesetzt.
Dabei reichte die Themenpalette von den Problemen mit der Digitalisierung, über die Cannabis-Legalisierung, die Deutsche Bahn, die Ampelregierung, bis zur Kritik an der AfD und dem spürbaren Rechtsruck. Zu jedem Thema gaben die Stunker ihren Senf dazu. Und ernteten schallendes Gelächter. Manchmal war der Senf aber so dick und scharf, dass den Stunk-Fans die Lacher im Halse stecken blieben. Die Umfrage-Erfolge der AFD veranlasste etwa Prang zu folgendem Statement: „Die AFD aus Protest zu wählen, ist genauso sinnstiftend wie bei einer Blinddarmentzündung mit einer Beinamputation zu reagieren.“ Bereits dafür erhob sich das Publikum Applaudierend von den Sitzen. „Schön, dass ihr alle steht. Es gibt Zustände, da ist es unheimlich wichtig aufzustehen und an einem Strang zu ziehen“, meinte Moderator Harry Heib. Und verwies auf die 100.000 Menschen starke Anti-Rechtsextremismus-Demonstration vom 27. Januar in Düsseldorf.
Es war ein durch und durch politisch-kabarettistischer Abend mit musikalischen Ausflügen in die seichte Unterhaltung. Wiegand witzelte in ihrer Paraderolle als „Et Rosi“: „Alles was ich wissen muss, ist, dass einer von uns beiden recht hat und der andere bist du.“ Für die Anhänger jeder Humorfraktion war etwas dabei. Die Belohnung für das Ensemble war ein üppigst mit Brot gedeckter Tisch, getreu dem Motto: Applaus ist das Brot des Künstlers.
Für die Veranstaltungen an den Sonntaggen, 4. und 11. Februar, jeweils 19 Uhr, gibt es noch Karten. Stückpreis: 40 Euro. Online zu buchen hinter diesem LINK.