Düsseldorf: Warnstreiks an deutschen Flughäfen am Donnerstag, 1. Februar
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di plant für Donnerstag, 1. Februar, einen Warnstreik des Sicherheitspersonals an den deutschen Flughäfen. Davon ist laut ver.di auch der Düsseldorfer Flughafen betroffen. Der Streik am frühen Donnerstagmorgen beginnen und bis Mitternacht dauern. Aufgerufen sind deutschlandweit rund 25.000 Mitarbeitende, die Gepäck, Passagiere und Personal vor den Sicherheitsbereichen kontrollieren. In Düsseldorf werden sich laut ver.di Beschäftigte des Wach- und Sicherheitsgewerbes dem Warnstreik anschließen. Auch für diesen Bereich laufen in NRW Tarifverhandlungen, bei denen die Arbeitgeber nach Gewerkschaftsangaben bislang kein neues Angebot vorgelegt haben.
Was fordert die Gewerkschaft, was wollen die Arbeitgeber zahlen
Die Gewerkschaft ver.di fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Mit der Forderung soll der Kaufkraftverlust der Beschäftigten durch die Inflation ausgeglichen werden. Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln und der Energie belasten die Geldbeutel, insbesondere in den unteren Lohngruppen. Das mögliche Angebot der Arbeitgeber sieht nach Gewerkschaftsangaben Entgelterhöhungen im Jahr 2024 von 4 Prozent vor; das entspricht in der untersten Lohngruppe rund 0,55 Euro mehr pro Stunde und in der obersten Lohngruppe rund 0,82 Euro mehr pro Stunde. Im Jahr 2025 soll es demnach eine weitere Erhöhung von 3 Prozent geben; dies wären rund 0,43 Euro mehr pro Stunde in der untersten bzw. 0,64 Euro mehr pro Stunde in der obersten Lohngruppe.
„Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können. Deshalb muss der Preisanstieg der letzten beiden Jahre, insbesondere der bei Lebensmitteln und Energie, sowie die prognostizierte Preissteigerung im Jahr 2024 ausgeglichen werden und ein realer Lohnzuwachs erfolgen“, fordert ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. „Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten – die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben.“
Die Arbeitgeber haben zwar die Vorlage eines möglichen Angebots in Aussicht gestellt – dieses steht aber unter der Vorbedingung, dass ver.di ein Schlichtungsverfahren vereinbart. „Wir lehnen Vorbedingungen für Verhandlungen ab. Dennoch haben wir sehr konstruktiv versucht, in den Verhandlungen voranzukommen – bislang aber ohne Erfolg“, sagte Pieper.
Die Tarifverhandlungen werden am 6. und 7. Februar 2024 in Berlin fortgesetzt.
Zusätzlicher Streik in Düsseldorf
Zum Stand der Tarifverhandlung für das Wach- und Sicherheitsgewerbe in NRW schreibt ver.di in einer Mitteilung: Nachdem die Arbeitgeber am 9. Januar in der dritten Verhandlungsrunde für die rund 50.000 Beschäftigten des Wach- und Sicherheitsgewerbes NRW, trotz der Ankündigung weiter zu verhandeln, kein neues Angebot vorgelegt haben, verschärft sich der Konflikt. Auch nach den ersten Warnstreiks teilten die Arbeitgeber mit, das Angebot weiterhin nicht verbessern zu wollen.
„Diese weiterhin zunehmende Blockadehaltung AG ist nicht nur fahrlässig gegenüber den Bedürfnissen der Beschäftigten, sondern auch gegenüber der Planungssicherheit der Kundenbetriebe. Kompromisse können nur am Verhandlungstisch erzielt werden, insofern fordern wir die AG auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und tatsächliche Verhandlungen wieder aufzunehmen. Sie begründen ihr Angebot weiterhin mit ihrem „Marktinstinkt““ sagt der ver.di Verhandlungsführer für das Wach- und Sicherheitsgewerbe Karsten Braun.
Die Beschäftigten sind am Donnerstag (1.2.) zu einem weiteren Warnstreik aufgerufen und werden sich ab 8.45 Uhr am Flughafen Düsseldorf treffen, um sich dort den Streikenden am Flughafen anzuschließen. Der Flughafen Düsseldorf teilt mit: “Für Donnerstag, 1. Februar 2024, sind regulär rund 290 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant. Der Streik wird zu Beeinträchtigungen des Flugbetriebs führen. Passagiere müssen mit Verzögerungen und Flugstreichungen rechnen. Der Flughafen empfiehlt allen Fluggästen, sich bei ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter zu erkundigen, ob ihr Flug wie geplant stattfindet.”
Auch am Flughafen Köln-Bonn wird an diesem Tag gestreikt.