Hallelujah! Doc Heileins Gala in der Tonhalle Düsseldorf
Man könnte Matthias Heilein zum Serienhelden machen: Ein leidenschaftlicher Arzt, der gerne singt und gut Klavier spielt, schafft neben seiner Praxis die große Show. Mit 50 Profi-Musiker*innen und einem begeisterten Chor hat der Internist aus Oberkassel nun schon zum fünften Mal zur Benefiz-Gala in die Düsseldorfer Tonhalle eingeladen. Ausverkauft! „Doc Heilein & Friends“, das war wieder eine herzergreifende Mischung aus Arien, Pop, Musical und – Gotteslob. Denn der Doc, der das sinnliche Leben liebt, ist ein zutiefst frommer Mann. Und am Ende singen alle mit ihm: Hallelujah!
Mag sein, dass manche Musikkritiker hier aus dem Takt geraten. Aber die Gala von Doc Heilein, deren Erträge diesmal dem Verein „Unterstützung Kranker Kinder“ zugute kommen, erreicht ein breites Publikum. Zur Feier des Abends erscheinen viele Fans in Smoking und Abendkleid. „Sexy“, so mag es der Doc, und das soll heißen: „Jeder soll seinen Glanz finden.“ Dazu erzählt er zu Anfang eine Parabel vom grauen Wurm, der sich fremd in der Welt fühlt, bis er zum glitzernden Schmetterling wird. Zur Illustration zieht er sich auf der Bühne goldene Schuhe an. Verstanden, Doc! Aber anders als ein Schmetterling flattert Heilein nicht einfach so umher, sondern kümmert sich unermüdlich um seine Patienten. Auch mit der Show will er heilsam wirken oder, wie er es nennt, „berührend, umarmend, beseelend“.
Unter den Sternen
Ohne Angst vor dem Rand des Kitsches zitiert und singt der Doc einen Schlager von Udo Jürgens: „Nur ein Lächeln, und ein Fremder wird zum Freund …“ Eine Hymne für ihn. Und die Leute lächeln tatsächlich immerzu. Weil der Abend so schön ist. Vom „König der Löwen“, mit dessen „Nants ingoyama …“ der Musical-Man David E. Moore seinen großen Auftritt hat, bis zum altvertrauten Wiegenlied „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“, das die aus Belarus stammende Sopranistin Ekaterina Zhuravskaya mit dem Bariton Benjamin Hewat-Craw in innigster Weise singt. Und die Sterne in der zauberhaft beleuchteten Kuppel funkeln dazu.
Später wird die zierliche Ekaterina im roten Kleid wiederkommen und „Granada“ schmettern, als sei sie Placido Domingo. Die Vielseitigkeit ist Programm, obwohl zwei angekündigte Stars der Klassik, Operndiva Alexandra von der Weth und der Countertenor Nils Wanderer, wegen Erkrankung nicht dabei sein können. Die Tonhalle singt und klingt trotzdem drei Stunden lang schwerelos unter der Leitung der temperamentvollen niederländischen Dirigentin Armanda Ten Brink.
Leib und Seele
Joel von Lerber, Harfenist aus der Schweiz, führt das Publikum auf den „Colorado Trail“. Die junge Geigerin Anna Dorothea Mutterer fiedelt eine rasante Version von „Summertime“. Der Pianist und Komponist Timo Böcking lässt seine Gospel-Ladies schmissige Songs aus eigener Produktion präsentieren: „Keep Going“. Weiter so! Die Moderation haben der Bassist Jan Primke und die charmante Sopranistin Sarah Bouwers, die erst mit Rocksängerin Pamela Falcon die „Memories“ aus Cats schmachtet und dann mit dem fabelhaften Tenor Ricardo Marinello das berühmte Duett aus „La Traviata“ dahinzaubert: „Libiamo“. Standing Ovations!
Damit ist die Show noch lange nicht zu Ende. Nach der Pause performt der Doc, in schwarzem Leder und goldenem Glitzermantel, Elle Kings Hit „Ex’s & Oh’s“ mit zwei knackigen Tanzboys. O là là! Die Gospel-Sängerin Miriam Schäfer huldigt Soul-Queen Aretha Franklin als „Natural Woman“, ihre Kollegin Leslie Jost macht die Adele mit dem James-Bond-Song „Skyfall“. Zwischendurch wird noch ein reliefartiges Ölbild des Künstlers Bernd Schwarzer für den guten Zweck versteigert und bringt 18.000 Euro ein. Nach einem heiligen Finale („Gelobt sei Gott“ und „Sing your Praise“) gehen alle beflügelt nach Hause und freuen sich sicher schon auf die nächste Gala von Doc Heilein & Friends im Januar 2025.