Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf – ein Verein wächst mit seinen Aufgaben
„Hier fühlt man sich nicht allein, das ist das Wichtigste“, erklärte Rasmina, die aus der Ukraine geflohen ist und beim Verein Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf (Fwi-D) Unterstützung gefunden hat. Sie ist, wie ihre Kollegin Hiuliaz Ärztin und vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Um in Deutschland arbeiten zu können, müssen die beiden nicht nur die deutsche Sprache lernen, auch weitere Qualifikationen zur Anerkennung als Ärztinnen sind erforderlich. Dabei sind einige Hürden zu nehmen. Doch durch den Verein haben sie nicht nur Computerplätze, an denen sie in Ruhe lernen und sich vorbereiten können, es gibt fachliche und auch menschliche Hilfe, die das Ankommen sehr erleichtert haben.
Das schildern die Frauen am Freitag (12.1.) in den Räumen des Coworking am Martin-Luther-Platz. 14 Arbeitsplätze stehen Geflüchteten dort zur Verfügung, an denen sie Bewerbungen schreiben, Online-Seminare besuchen oder mit Freunden und Familie in der Heimat chatten können. Ermöglicht wird dies durch die Mediengruppe Rheinische Post, die die Räume Fwi-D kostenlos zur Verfügung stellt. Um den reibungslosen Ablauf kümmern sind von montags bis freitags jeweils von 9 bis 18 Uhr Ehrenamtler*innen.
Seit Ende 2014 ist der Verein ehrenamtlich aktiv in der Integrationsarbeit für Geflüchtete aus den unterschiedlichsten Ländern. Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine wurde das Angebot sofort erweitert. Schnell hatte sich bereits in der Ukraine herumgesprochen, dass es in Düsseldorf eine sehr gut organisierte Unterstützung gibt.
Zusätzlich zur Anlaufstelle in der Heinz Schmöle Straße hinter dem Hauptbahnhof und dem Coworking, gibt es weitere Räumlichkeiten in der Klosterstraße, wo die Lobby eines Hotels genutzt werden kann. Im Hotel sind ukrainische Geflüchtete untergebracht. Für sie und viele andere Geflüchtete werden unter anderem täglich Sprachcafés angeboten. Besonders für ältere Geflüchtete bieten diese die Gelegenheit, die Deutsche Sprache in einem für sie verständlichen Tempo zu lernen, da viele Senior*innen mit den Inhalten der normalen Sprachkurse nicht zurechtkommen.
Neben den Sprachcafés organisiert der Verein auch Projekte im Bereich Kunst und Kultur, Ausfüllhilfen für Formulare, Rechtsberatung, Hilfe bei schwierigen Behördenanalgelegenheiten, Beratung bei Arbeit und Ausbildung inklusive Bewerbung, Frauengesprächskreise und vieles mehr. Dabei wird eng mit anderen Vereinen und Organisationen, wie beispielsweise der Verbraucherzentrale, zusammengearbeitet.
Durch die Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie konnte nun die psychosoziale Begleitung von Geflüchteten aus der Ukraine gesichert werden. Die Beratung in Problemsituationen erfolgt durch psychologische Fachkräfte mit Ukrainisch- und Russischkenntnissen in Einzel- und Gruppenberatungen. Viele Geflüchtete dachten, sie würden nur kurz in Deutschland sein und müssen sich jetzt mit der längerfristigen Situation arrangieren, obwohl oft Familienangehörige noch in der Ukraine sind. Auch Traumata durch Kriegserlebnisse machen sich manchmal erst zeitverzögert bemerkbar.
Die hauptamtlichen Mitarbeitenden bei Fwi-D sind fast alle ehemalige Ehrenamtler*innen und wissen wie die Menschen sich fühlen, die Beratung suchen. Sie werden von rund 120 Ehrenamtler*innen an den drei Standorten unterstützt. Ziel ihres Engagements ist der Austausch zwischen den Geflüchteten untereinander und den Düsseldorfer*innen. So sollen Unterstützungsnetzwerke und Freundschaften entstehen, die es erleichtern, den Alltag zu bewältigen und die Integration zu fördern, damit die Menschen eine Perspektive haben.
Weitere Informationen über die Arbeit des Vereins erhalten sie hier.