Düsseldorf: “Reiner Tisch” im Uerige – jeden Monat ein neues Programm
Seit 25 Jahren lädt Frank Küster zum „Reinen Tisch“ ins Uerige ein und hat sich in der Hausbrauerei ein treues Stammpublikum erarbeitet. Das bereitete „ihrem“ Kult-Kabarettisten am Montag (8.1.) einen fulminanten Jubiläumsabend, mit Wunderkerzen beim Eingang, einem mit unzähligen „25“ dekoriertem Saal und nicht enden wollendem Applaus beim Showende.
Eine Schlagzeile im Sommer 1999 lautete: Sommermode zeigt viel Haut. „Mutter, ich wusste gar nicht, dass dein Schokopudding noch mal so aktuell würde“, witzelte Frank Küster damals beim ersten „Reinen Tisch“ im Uerige. „Es war der allererste Gag und es war ein Scherz mit Ausbaupotenzial“, gibt Küster 25 Jahr später zu.
Gäste bei der Jubiläumsshow war Ex-Mitternachtsspitzen-Moderator und Mitbegründer der Kölner Stunk-Sitzung, Jürgen Becker. Gemeinsam mit den Düsseldorfer Stunkern Martin Maier-Bode und Harry Heib, deren Düsseldorfer Stunk im Capitol in diesem Jahr ebenfalls das Vierteljahundert voll macht, rockten sie und Küster für zweieinhalb Stunden das Uerige.
Der Gastgeber hatte wie gewohnt ein hochaktuelles Satire-Programm geschrieben. Geistreich, spitzzüngig, eloquent spießte Küster dabei das Tagesgeschehen auf. Er blickte auf Politisches (“Wer AfD aus Protest wählt, der kann sich auch aus Protest gegen die Kostensteigerung bei der Fußpflege die Unterschenkel abhacken”), Juristisches („Es ist doch paradox, wenn Menschen, die sich festkleben ausgerechnet mit einer Haftstrafe belegt werden“) oder Traditionelles (Die deutschen Schüler haben in der PISA-Studie mal wieder so schlecht abgeschnitten wie nie.“). Damit schloss sich der Kreis, denn schon 1999 waren Ergebnisse mangelhaft. Damals war die Aufregung groß und es „wurde alles daran gesetzt, das zu ändern“. Mit wenig Erfolg wie die aktuelle PISA-Studie zeigt.
Geändert hat sich allerdings, dass Erich Ribbeck nicht mehr Fußball-Nationaltrainer, Gerhard Schröder nicht mehr Bundeskanzler ist und der Bierpreis im Uerige nicht mehr bei 2,45 Mark liegt.
Geblieben ist das Konzept der Kabarett-Kultshow. Küster nimmt kein Blatt vor den Mund und tritt auch immer wieder Politikern, Berufsgruppen oder einfach jedem, der es seiner Ansicht nach verdient, auf die Zehenspitzen.
Das nötigt auch den Kollegen Respekt ab. „Ich kenne viele Leute, die Ähnliches wie Frank gemacht haben, aber niemanden, der es so lange und so erfolgreich gemacht hat“, lobt Kommödchen-Ensemblemitglied und -Autor Maier-Bode. „Er ist mit seinem Reinen Tisch zu einer Institution geworden und hat dabei Pionierarbeit geleistet. Wenn es eine Konstante im Leben gibt, dann ist es Frank Küster und seine monatlichen Welturaufführungen.“
„Es war richtig schön“, resümierte Küster nach der Show. „Auch die Managerin von Jürgen Becker hat angerufen und mit viel Freude in der Stimme erzählt, weil Jürgen so viel Schönes berichtet hat.“