Düsseldorf: Insolvenzantrag für Galeria Karstadt Kaufhof gestellt
Bereits am Montag (8.1.) verdichteten sich die Hinweise, am Dienstag 9.1.) wurde es dann amtlich: Galeria Karstadt Kaufhof hat beim Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren beantragt. Innerhalb von vier Jahre ist es der dritte Insolvenzantrag und bedeutet für die rund 15.000 Beschäftigten ein erneutes Bangen um ihre Arbeitsplätze. Für die Kunden besteht noch kein Grund zur Beunruhigung, denn die Filialen sowie das Online-Geschäft werden in vollem Umfang fortgeführt, betont Galeria.
Zum Hintergrund des Insolvenzverfahren heißt es: „Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen jedoch Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein.“ Ziel sei es einen neuen Eigentümer zu finden und Gespräche mit Interessenten seien bereits angelaufen. Galeria Karstadt Kaufhof sei am Markt erfolgreich und habe das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 über dem Vorjahresquartal abgeschlossen, informierte Galeria in einer Stellungnahme.
Das Galeria-Management will den Insolvenzverwalter aktiv begleiten und auch die wesentlichen Leistungsträger des Führungsteam bleiben an Bord. Man will weiter auf eine starke lokale Ausrichtung der Häuser setzen.
Stefan Denkhaus, vorläufiger Insolvenzverwalter von Galeria, erklärt: „Galeria Karstadt Kaufhof hat sich unter der Führung von Olivier van den Bossche und Guido Mager intensiv Gedanken über die Verfahrensart gemacht und sich für ein Regelverfahren entschieden. Ich denke, dass diese Entscheidung klug war, um den Befreiungsschlag zu dokumentieren. Das Management hat bereits viel erreicht und wird deshalb den Sanierungsprozess mit mir im Team führen. Ich baue auf diesem Vertrauen auf, auch wenn ich naturgemäß beide erst seit kurzem kenne. Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen. Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien. Wir werden gemeinsam mit aller Kraft daran arbeiten, den begonnen Weg unter besseren Rahmenbedingungen weiter fortzusetzen und Galeria als Unternehmen zu erhalten. Eine Zerschlagung ist ausdrücklich nicht Ziel des Verfahrens.“
„Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag. Jetzt zählt allein, was Galeria weiterbringt. Wir müssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen und Vertriebsmannschaft funktionieren bereits gut und auch unser Online-Geschäft haben wir in die Profitabilität geführt. Jetzt sind unsere Ziele Eigentümerwechsel und Lösung aus der Umklammerung“, betont CEO Olivier van den Bossche.