Düsseldorf: Thomas Geisel kandidiert bei der Europawahl für die neue Wagenknecht-Partei
In einem Brief an enge Freunde informierte der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf, Thomas Geisel, dass er nach 40 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD austreten werde und als Europawahl-Kandidat für die neue Wagenknecht-Partei „BSW – für Vernunft und Gerechtigkeit“ antritt.
Bereits im Vorfeld war über seine politischen Pläne spekuliert worden, da er auf der Teilnehmerliste einer Pressekonferenz der BSW am Donnerstag (4.1.) in Berlin aufgeführt war. Damit sein enges Umfeld nicht aus der Presse erfahren musste, was ihn zu diesem Schritt bewegt hat, verfasste er einen Brief, der am Donnerstagmittag per Mail versendet wurde.
Darin betont er, dass ihm der Schritt die SPD zu verlassen nicht leicht gefallen sei. Anschließend folgt eine deutliche Abrechnung, denn die Partei habe sich in eine Richtung entwickelt, die er nicht mehr mittragen möchte. Die Wirtschaftspolitik der Grünen in der Ampel beschreibt er als „kostspieligen bürokratischen Dilettantismus“ und das aus dem Deutschland der Ära Helmut Schmidts ein Sanierungsfall geworden sei. Für eine gute Steuerreform fehle der Mut und die Fantasie.
Die Asyl- und Einwanderungspolitik der SPD sei Realitätsverweigerung, eine ungesteuerte Zuwanderung dürfe nicht zugelassen werden. Habe die SPD früher für Frieden und Versöhnung gestanden, mache sie Deutschland nun „kriegstüchtig“ und sei Hauptwaffenlieferant der Ukraine.
„Die Sozialdemokraten in der Tradition von Willy Brandt und Heltmut Schmidt sind in der SPD heimatlos geworden“ führt Geisel aus. Mit der “BSW – für Vernunft und Gerechtigkeit” sieht er die Chance, den Trend zu stoppen, dass immer mehr Menschen die Hoffnung aufgeben, Politik könne etwas Gutes bewirken. Gemeinsam mit Fabio de Masi wird er die BSW-Liste für die Europawahl am 9. Juni 2024 anführen.