Düsseldorf: Blue Santa als Saubermann
„Blue Santa“ – blauer Nikolaus – ist der Name einer in Japan gegründete Organisation, die Umweltverschmutzung bekämpft, damit der Müll nicht irgendwann in den Meeren landet. Durch die große japanische Community in Düsseldorf gibt es auch eine Blue-Santa-Gruppe in der Landeshauptstadt. Diese hatte am Sonntag (10.12.) zu einer Müll-Sammelaktion am Hauptbahnhof eingeladen.
36 Sammler*innen nahmen sich die Immermannstaße und Umgebung vor. Und das sehr erfolgreich, denn innerhalb von nur 45 Minuten kamen beeindruckende 120 Kilogramm Müll zusammen. Die Awista kümmerte sich um die geordnete Entsorgung.
„Wir haben vor Jahren als private Gruppe angefangen und jedes Wochenende vor dem Hauptbahnhof oder auf der Immermannstraße gesammelt. Das ist leider jede Woche nötig“, erläutert Eiichiro Kawasaki. Der Japaner hat federführend die erste Blue-Santa-Aktion in Düsseldorf organisiert.
So wunderte er sich auch nicht das 120 Kilo zusammenkamen. Dies ermittelte Seiji Iwama, der Vorsitzende des neu gegründeten Vereins für „deutsch-japanische Völkerverständigung“, mit Hilfe einer Kofferwaage. „In Japan ist es auf den Straßen sauberer“, stellte Kawasaki fest. „Vielleicht liegt es daran, dass die Kinder schon in der Schule lernen auf Sauberkeit zu achten.“ So reinigen keine Fremdfirmen die Schulgebäude, das müssen die Schüler*innen selbst erledigen.
In Düsseldorf werfen zu viele Menschen alles mögliche achtlos weg, kritisiert Charlotte Schmitz. „Es ist immer wieder erschreckend, dass man Woche für Woche so viel Müll findet. Es muss ein Umdenken stattfinden, damit nicht so viel Dreck die Stadt vermüllt“, betont sie. „In Tokio findet man kaum Müll auf den Straßen. Mülleimer im öffentlichen Raum sind überflüssig, weil der Müll, den man im öffentlichen Raum produziert eingepackt und zu Hause entsorgt wird,“ berichtet Schmitz. Sie muss es wissen, denn sie gehörte zum Team, das Deutschland beim erste Spogomi World Cup in Tokio vertrat. Spogomi ist die Bezeichnung für sportliches Müllsammeln. 2008 erfand Mamitsuka Kenichi die neue Sportart, indem er Müllsammeln als wettkampforientierten Sport mit begrenzter Zeit und Erfolgsüberprüfung anhand der gesammelten Müllmenge verband. „Beim World Cup haben wir kaum mal ein Schnipselchen Papier gefunden. Hier ist das anders“, so Schmitz zynisch lächelnd.
Blue Santa will die Sammelaktion jährlich durchführen und sich auch an anderen Aktionen wie beispielsweise dem Dreck-weg-Tag oder dem RhineCleanup beteiligen.
Dass es überlebenswichtig ist, viel mehr für die Umwelt zu tun als bisher, wissen die Organisatoren des RhineCleanups. „Bis zum Jahr 2050 wird in den Weltmeeren die Masse des Plastikmülls größer sein als der Fischbestand. Jährlich kommen nach aktuellen Berechnungen circa acht Milliarden Kilogramm hinzu, seriöse Forscher sprechen sogar schon von 13 Milliarden Kilogramm. Das ist ein ernstzunehmendes Problem, das sowohl gesundheitsschädigende Auswirkungen auf die Meeresbewohner, als auch auf uns Menschen haben wird,“ ist auf der Webseite von RhineCleanup zu lesen. Dass noch mehr Müll in die Meere getrieben wird, versucht Blue Santa unter anderem mit der Säuberungs-Aktion auf der Immermannstraße zu verhindern.