Düsseldorf Hassels: Land will ein Hotel zur Flüchtlingsunterkunft machen – und informiert nicht einmal die örtliche Politik
CDU-Ratsherr Dirk Angerhausen ringt um Fassung. Aus der Rheinischen Post hat der Politiker mit Wahlkreis in Düsseldorf-Hassels am Dienstagnachmittag (5.12.) erfahren, dass die Bezirksregierung Düsseldorf das komplette Mercure-Hotel, Am Schönenkamp 9, anmieten und in eine Unterkunft für mehrere hundert Geflüchtete umwandeln will. Angerhausen, als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer stets um ausgewogene Positionen ringend, fällt es schwer, ruhig zu bleiben: „Dass von der örtlichen Politik niemand in diese Pläne eingebunden war, dass wir das aus dem Internet erfahren müssen, bringt mich zu der Einschätzung: Hier ist etwas kommunikativ gründlich schiefgelaufen.“
Angeblich wird bereits Wachpersonal gesucht
Er wisse momentan gar nicht, wem er hier Vorwürfe machen solle: der Landesregierung, der Bezirksregierung, der Stadt. Alle gäben sich zurzeit verschlossen. In dem Bericht, den Angerhausen gelesen hat, steht einerseits, dass die Verträge zwischen dem Land und den Hotelinhabern noch nicht geschlossen seien. Andererseits suche man bereits nach Wachpersonal, wolle das heute frei zugängliche Hotel einzäunen und hinter dem Haus, einen Steinwurf weit von der Autobahn A46 entfernt einen Spielplatz für die in der Unterkunft lebenden Kinder einrichten.
Hassels hat mehrfach Geflüchtete aufgenommen
„Ich weiß zurzeit noch nicht einmal, wer da kommen soll“, sagt Angerhausen fassungslos über so viel Instinktlosigkeit von Regierungstechnikraten. Düsseldorf Hassels habe in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass hier Geflüchtete gut aufgenommen werden. Es wurden syrische Männer im Stadtteil aufgenommen, auf Sportplätzen Flüchtlingscontainer aufgebaut und in dem Mercure Hotel von der Stadt Zimmer für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet. Sobald den Bürgern in Hassels die Notlage der Geflüchteten erklärt und die Ankunft angemessen vorbereitet wurde, zeigten sich der Stadtteil und seine Bewohner von der besten Seite.
Die Geheimhaltung der Bezirksregierung
Nun werden dieselben von der Bezirksregierung tumb überrumpelt. Gegenüber der Rheinischen Post weigerte sich eine Pressesprecherin der Bezirksregierung nach Angaben der Zeitung Auskünfte geben. Eine derartige Sprachlosigkeit schaffe Raum für extreme Parteien, befürchtet Angerhausen: „Wir hätten das vor Ort gut vorbereiten können. Nun aber ist das kommunikativ in den Brunnen gefallen.“
Landtagsabgeordneter beschwichtigt
Als der für Düsseldorf Hassels zuständige CDU Landtagsabgeordnete Peter Blumenrath vor einigen Wochen gerüchteweise von den Anmietungspläne hörte und nachfragte, wurde er beschwichtig: Dies seien alles bloß Gerüchte. Nun verdichten sie sich, und niemand, weder Stadt noch Land, wollen dem zuständigen Ratsherren in Düsseldorf Hassels Auskunft geben.