Düsseldorf: Über 2000 Menschen setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus
Es waren fast 2500 Menschen, die sich am Sonntagmittag am Platz der Deutschen Einheit versammelten, um von dort im Demonstrationszug zum Johannes-Rau-Platz zu ziehen. Ein großes Polizeiaufgebot schützte die Veranstaltung. Im Gegensatz zu anderen Demonstrationen, bei denen laute Parolen gebrüllt werden oder Musik aus Lautsprechern wummert, gingen die Teilnehmenden schweigend. Erst auf dem Johannes-Rau-Platz, kurz bevor die Redebeiträge begannen, wurde spontan gesungen.
Mahnwachen aus Solidarität mit Israel gab es in Düsseldorf bereits einige. Zuletzt am 17. November vor der Synagoge am Paul-Spiegel-Platz, wo sich mehrere Hundert Menschen versammelten. Am Sonntag (26.11.) hatte die Jüdische Gemeinde zu einem Demonstrationszug eingeladen und viele Organisationen und Gruppierung haben den Aufruf geteilt und mobilisiert. So war es eine Mischung aus Bürger*innen, Vertreter*innen von Politik, Kultur, Verwaltung und Verbänden sowie Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, die am Sonntagmittag schweigend demonstrierten. Mehrere große Banner mit dem Schriftzug „gegen jeden Antisemitismus“ begleiteten die Demonstration, viele Teilnehmende trugen kleine Israel-Fahnen oder Plakate mit den Fotos und Daten der Geiseln.
Auf dem Johannes-Rau-Platz war eine Bühne vorbereitet, auf der als erster der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz, das Wort ergriff. Er erinnerte an den Überfall der Hamas am 7. Oktober, die über 1200 Toten, zahlreichen Verletzten und Entführten. Die Hamas habe Angst und Schrecken auch durch die Bilder verbreitet, die über das Internet verbreitet wurden. Dabei verdrehten sie die Wahrheit und stellten Israel als Aggressor und Völkermörder dar. Horowitz kritisierte die Menschen, die in Deutschland bei pro-palästinensichen Demos den Tod von Zivilisten feierten und bejubelten. Er drückte aber auch seine Irritation darüber aus, dass sich die Kunstschaffenden in Deutschland sehr still verhielten, obwohl es ein Festival gewesen sei, bei dem am 7. Oktober viele Menschen bestialisch ermordet wurden. Er fragte sich, warum noch niemand ein Solidaritätskonzert organisiert hätte, das sei beim Krieg gegen die Ukraine anderes gewesen.
Mona Neubaur erklärte, dass alle zu lange weggeschaut hätten, wenn es um Antisemitismus ging. Eine Demonstration alleine sei ein Zeichen, wäre aber nicht ausreichend. Jede*r müsse die demokratischen Werte und das Grundgesetz verteidigen, denn der Schutz von Minderheiten stehe auf dem Spiel. Das Land NRW habe eine Kampagne #niewiederistjetzt gestartet und stellt Mittel zur Verfügung, damit jüdische Einrichtungen noch mehr geschützt werden. Antisemitismus sei keine Meinung, betonte Neubaur, dem müsse man entgegentreten und dürfe ihm keinen Raum geben. „Mit der Kraft der Demokratie müssen wir zeigen, dass wir stärker sind“, appellierte sie an die Menschen auf dem Johannes-Rau-Platz.
Das Land NRW und die Stadt Düsseldorf stehen Seite an Seite in ihrer klaren Verurteilung von Antisemitismus, führte Bürgermeister Josef Hinkel aus. Man dürfe die Straße nicht denen überlassen, die den Terror der Hamas glorifizieren und das Zeichen, dass Düsseldorf mit so vielen Teilnehmenden an der Demo setze, sei genau richtig. Düsseldorf stehe zusammen und fest an der Seite der Jüdischen Gemeinde.
In einem weiteren Redebeitag schilderte eine Frau den Angriff der Hamas am 7. Oktober auf den Zikkim Beach. Eine Gruppe Israelis hatte sich dort in einen Bunker geflüchtet und wurde darin von dem Hamas-Kämpfern ermordet. Anschließend seien palästinensische Zivilisten gekommen und hätten die Leichen geschändet. Die Rednerin sah darin den Beweis, dass auch Palästinenser auf der Seite der Hamas stünden und nicht nur unschuldige Bürger*innen seien, wie es oft dargestellt werde.