Düsseldorf: Innovative Idee für neue Bauflächen – Wohnraum über der Münchener Straße
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller gerät am Dienstag (21.11.) regelrecht ins schwärmen, als er von dem innovativen, bahnbrechenden Konzept der Bebauung oberhalb der Münchener Straße berichtet. Rund 300 Wohneinheiten sollen auf einem Plateau entstehen, das auf einer Länge von 300 Metern über der Schnellstraße im Bereich der Uni errichtet werden soll. Das Projekt habe nun einen gewissen Reifegrad erreicht, so dass es am 29. November im Planungsausschuss vorgestellt wird und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung bald starten soll, berichtet Keller. Für Düsseldorf sieht er die Chance damit ein Vorbild für eine ganz neue Art der Flächennutzung zu werden.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Diese ambitionierte Projektidee bietet für die Landeshauptstadt die Möglichkeit, auch experimentelle Wege im Wohnungsbau zu unterstützen. Es handelt sich bei dem Konzept für die Münchener Straße um ein Pilotprojekt, das bei erfolgreicher Umsetzung auch für andere Standorte untersucht werden und vorbildgebend sein kann. Mit diesem Projekt soll durch die Überbauung einer vorhandenen Verkehrsachse Wohnungsbau ohne weitere Versiegelung und Bodenverbrauch gefördert werden.”
Optimierung von Flächen
Der Investor “Pi Konzept GmbH – Gesellschaft zur Überbauung von Infrastrukturen” plant das Projekt in Abstimmung mit der Stadt Düsseldorf und dem Düsseldorfer Architekturbüro StructureLab. Frank Schmid, Geschäftsführer Pi-Konzept, erläutert, dass aus der Münchener Straße kein Tunnel werden soll. Im Bereich des Mittelstreifens wird auf Pfeilern ein Plateau in einer Höhe von etwa 7,5 Metern errichtet. Die Fahrstreifen bleiben an der Seite offen. Auf dem Plateau sollen insgesamt acht Gebäude entstehen mit rund 300 Wohneinheiten. “Mit der Überbauung und der Skalierbarkeit ermöglichen wir industrielle Fertigungsprozesse für individuellen und neuen Wohnraum. Mit weniger als fünf Prozent Flächenversiegelung schaffen wir über jedem Meter Straße mehr als 100 Quadratmeter Quartiersfläche. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt wollen wir mit unserem Pilotprojekt wegweisende Schritte für nachhaltige und innovative Quartiersentwicklung in urbanen Räumen gehen,” so Schmid.
Die Idee reifte in Schmidt bereits viele Jahre. Er kommt ursprünglich aus dem Bau von Autobahnraststätten, bei denen er auch Brückenrestaurants realisierte. Aus diesem Konzept entstand die Idee, den Raum über Straßen auch für Wohnungsbau zu nutzen. Die Wohneinheiten sollen in modularer Bauweise mit flexiblen Grundrissen entstehen. Ergänzend zu der eigentlichen Wohnfläche sind auch wohnungsnahe Angebote wie Co-Working Räumlichkeiten oder gemeinschaftlich nutzbare Flächen vorgesehen. Die Erschließung soll über ein erweitertes modernes Parkhaus, den “Mobility-Hub”, erfolgen, der neben den benötigten Parkflächen auch Sharing-Angebote umfasst. Die Mietwohnungen in Größen zwischen 30 und 120 Quadratmetern werden alle barrierefrei und energieeffizient sein. Über künftige Mietpreise will jetzt noch niemand sprechen. Schmidt erklärt, dass es für ihn eine Produktentwicklung und keine Projektentwicklung ist, da man das Konzept nach erfolgreicher Realisierung auch an anderen Stellen umsetzen möchte.
Information von Politik und Bürger*innen
Um die Öffentlichkeit frühestmöglich in das Verfahren einzubinden, soll nach Beratung in den politischen Gremien im Vorfeld der Bauleitplanung eine Informationsveranstaltung für die Bürger*innen organisiert werden. Dabei soll auch die Verknüpfung des Wohnprojekts und möglichen Mobilitätskonzept thematisiert werden. Da der Prozess der Schaffung des Baurechts in Düsseldorf mindestens zwei Jahre braucht, die Bauzeit durch die standardisierten Module mit einem Jahr angegeben wird, wäre es ein Erfolg, wenn 2027 Wohnraum über der Münchener Straße entstünde.