Düsseldorf: 400 Azubis und studentisch Beschäftigte gehen auf die Straße
Viele Studierende müssen neben ihrem Studium Geld verdienen. Gelegenheit dazu gibt es für einige an Hochschulen und Forschungseinrichtungen als Studentische oder Wissenschaftliche Hilfskräfte. Allerdings laufen die Verträge meist nur einige Monate und werden mit Glück als Kettenverträge verlängert. Auch die Bezahlung, Urlaubsansprüche oder Fortsetzung der Zahlung im Krankheitsfall sind nicht in einem Tarifvertrag geregelt.
Die Gewerkschaften haben unter dem Motto “Schluss mit Frust” zu einem Streiktag der Azubis im öffentlichen Dienst und der Studierenden aufgerufen. Sie fordern von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) neben dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst einen TV Stud – ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte – abzuschließen. Für Auszubildende wird in den aktuellen Tarifverhandlungen monatlich 200 Euro mehr gefordert. Dafür gingen am Dienstag (21.11.) landesweit junge Menschen auf die Straße. In Düsseldorf zogen rund 400 Studierende und Auszubildende vor das NRW Finanzministerium und anschließend vor den Landtag.
Die Gewerkschaften haben einen landesweiten Jugendaktionstag organisiert, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. „Lehre und Forschung würde ohne studentische Beschäftigte wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Deshalb ist die Einführung eines Tarifvertrags – eines TV Stud – absolut überfällig. Im öffentlichen Dienst sollte ein Tarifvertrag selbstverständlich sein. Gezwungen zu sein auf die Straße zu gehen, um einen Tarifvertrag im öffentlichen Dienst zu erkämpfen, ist ein Armutszeugnis”, erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW. Bisher gibt es den TV Stud nur in Berlin, doch dass soll sich nach dem Willen der Studierenden ändern.
In allen Bundesländern soll es einen “TV Stud” geben, in dem eine Mindestvertragslaufzeit bei allen Arbeitsverträgen, ein Mindestumfang von Stunden in den Arbeitsverträgen, angemessene Stundenlöhne sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und ein Urlaubsanspruch geregelt sind.
Bei einem Stopp am Finanzministerium an der Jägerhofstraße forderten die Demonstrierenden lautstark, dass Dr. Marcus Optendrenk heraus kommen möge, um sich die Forderungen der Demonstrierenden anzuhören. Doch nur eine Delegation wurde im Ministerium von seinen Vertretern empfangen. Diese berichteten anschließend, das man auf die Forderung nach einen TV Stud nicht eingehen wolle, offenbar sieht man keinen Handlungsbedarf. Das wurde mit einem lauten Pfeifkonzert quittiert, bevor die Demo weiter zum Landtag zog.