Düsseldorf: Mit Segen in die Session – karnevalistischer Gottesdienst in St. Peter
Dass der ökumenische Gottesdienst des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) eine ganz besondere Andacht ist, hat sich mittlerweile nicht nur unter den Karnevalisten herumgesprochen. So war die Kirche St. Peter am Sonntagnachmittag (19.11.) so voll wie nie und viele fanden keinen Sitzplatz mehr. Das nahmen die Besucher*innen aber in Kauf, denn die Gestaltung des Gottesdienstes war sehr gelungen.
Die musikalischen Akzente setzten die Swinging Funfares, die dabei von den Fanfarenbläsern des Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth und den Rhine Area Pipes and Drums unterstützt wurden. Feierlich zogen die zahlreichen Standarten und Fahnen der Karnevalsgesellschaften gemeinsam mit den Kinderprinzenpaaren zu Beginn der Andacht ein.
Diakon Karl Hans Danzeglocke übernahm die Begrüßung und nachdem Dr. Martin Fricke ein Gebet gesprochen hatte, trat Willibert Pauels an dem Ambo. Viele kennen ihn als „Ne Bergische Jung“ aus der Bütt. Seine Ansprache am Sonntag enthielt zwar viel Humoristisches, war aber alles andere als eine Büttenrede.
Er sprach über die Gemeinsamkeiten aller Religionen, zu denen das Symbol des Wassers gehört. Während Wasser vielfach für Leben steht, bedeutet es aber auch Tod, wie die Sinnflut, das Hochwasser im Ahrtal oder Tsunamis zeigen. Dass Jesus übers Wasser gehen konnte, zeige, dass er den Tod besiegt habe, erklärte der Diakon. Das Bild der österlichen Hoffnung vom Sterben des Leibs, aber der Unsterblichkeit der Seele, werde auch vom Symbol des Wassers gezeichnet. Denn der Tod sei für die Christen nicht das Ende, weiß Pauels.
Mit Verweis auf den jüdischen Humor kam er auch auf den Krieg in Israel und Palästina zu sprechen. Der Humor stehe über den Dingen und sei nicht Sklave der Weltanschauung, betonte Pauels. Terroristen, Fundamentalisten und Diktatoren könnten nicht über sich lachen, betonte er und zitierte Heinz Rühmann in seiner Rolle als Pater Brown: „Humor ist eine Erscheinungsform der Religion – denn nur der, der über den Dingen steht, kann sie belächeln.“ Pauels träumt davon, dass eines Tages alle friedlich zusammen in Jerusalem stehen können und fanatische Gruppen sowie machtbesessene Politiker nichts mehr zu sagen haben. Er gibt die Hoffnung nicht auf.
Die Liedauswahl mit „Fastelovendszick“, „Do bis on Heemot“ und „Highland Cathedral“ regte viele Besucher*innen zum Mitsingen an und es gab – untypisch für eine Kirche – mehrfach Applaus nach den Stücken.
Die Närrischen Schmetterlinge haben eine neue Standarte, von Karl Hans Danzeglocke gesegnet wurde. Die Altstadt Armenküche kann sich über die Kollekte freuen, bei der Prinz Uwe I. und Venetia Melanie höchstpersönlich durch die Bankreihen gingen und sammelten.