Düsseldorf: Ein Halleluja und die Klinzing-Plakette für Pater Wolfgang
DEG-Urgestein Walter Köberle war zufrieden mit seinem Nachfolger. Köberle hatte 2013 die Karl-Klinzing-Plakette erhalten, zehn Jahre später zeichneten die Mostertpöttches Pater Wolfgang Sieffert aus. Mit der Klinzing Plakette werden Personen geehrt, die sich in und um Düsseldorf verdient gemacht haben. „Pater Wolfgang ist die beste Wahl“, urteilte Köberle. „Er ist ein Sinnbild dafür, was Menschen für andere Menschen tun können. An Pater Wolfgang sollte man sich ein Beispiel nehmen.“
Die Mostertpöttches sind die Gilde der Liederdichter, Büttenredner, Sänger, Parodisten, Fanfarencorps, Tanzcorps und Musikkapellen und sehr eng mit dem Winterbrauchtum verbunden. Sie zeichnen seit 1960 Persönlichkeiten mit der Karl-Klinzing-Plakette aus. Klinzing war ein unübertroffener Vortragskünstler und wurde zum Namensgeber Mosterpöttches-Auszeichnung erkoren. Am Montagabend (13.11.) wurde die feierlich von Baas Hildegard Dahmen und Vize-Baas Manfred Castor an Pater Wolfgang überreicht. Der Dominikaner-Pater engagiert sich seit vielen Jahren für sozial benachteiligte Menschen und hat vielen in schwierigen Situationen wieder neue Perspektiven aufzeichnen und Lebensmut geben könnten. Sein Herzensprojekt ist die „Altstadt-Armenküche“, die er vor über 30 Jahre ins Leben gerufen hat. Pater Wolfgang hat sich als Gefängnisseelsorger Jahrzehnte lang nicht nur um die Inhaftierten, sondern auch um die Mitarbeiter*innen mit ihren Sorgen und Nöten in der Haftanstalt „Ulmer Höh“ gekümmert. Er arbeitet im „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ mit und gehört zum Sprecherkreis „Düsseldorfer Bündnis für eine gerechte Gesellschaft – sozial und ökologisch“. Bei so viel Engagement für ein besseres Düsseldorf, ist Köberles Urteil nicht überraschend.
Bei der Verleihung der Plakette im Theater an der Kö hielt der Plaketten-Träger des Jahre 2022, Josef Hinkel, die Laudatio in Form einer traditionellen Büttenrede. In der gereimten Ansprache nahm er fast alle Stationen des inzwischen 65 Jahre währenden Leben des Wolfgang Sieffert auf. Von der Geburt in Oberbilk, über die Kinder- und Jugendjahre in Vennhausen, den Wehrdienst, die ersten Studien und dann die Berufung zum Priester. „Gut zu den Menschen willst Du sein, stiegst jetzt ins Pharmazeutische ein. Den Stoffwechsel mit all den Säften willst Du erforschen jetzt nach Kräften. Doch lauter wird die Frag’ von oben: Wann willst Du mich als Priester loben,“, hatte Hinkel gereimt. „Kaum bist du zurück ins Dorf gekommen, hast Du den nächsten Ruf vernommen, um für die Seelen dort zu sorgen, ab in den Knast an jedem Morgen.“
Hinkel sprach auch Siefferts sportliche Kariere an, war er doch als Ringer in höheren Ligen und auch in der Schweiz aktiv. Das Ringen war auch der Auftakt des Krimis, den die Mostertpöttches zu Ehren des neuen Plaketten-Trägers geschrieben hatten und auf die Bühne brachten. Mit dabei Köberle als Mattenrichter Schielmann, Hinkel als Kommissar Argusauge und Stadtdechant Frank Heidkamp als Richter. Dabei strapazierten die Bühnenkünstler die Bauch-, sprich Lachmuskeln der geladenen Gäste. Dabei ist das Thema der sozialen Armut, dem sich Pater Wolfgang verschrieben hat, eigentlich nicht witzig. Doch bot der Pater viele Ansatzpunkte für ein humorvolles Bühnenspiel.
Die Auszeichnung nahm Wolfgang Sieffert stellvertretend für alle Mitarbeitenden, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, der Altstadt Armenküche entgegen. „Ich werde allen Mitarbeitern einen Brief schreiben und ihnen mitteilen, dass es eine Auszeichnung für alle ist“, erläuterte Sieffert.