Düsseldorf: Herbstliche Impressionen im Botanischen Garten
Der Herbst ist eine besondere Jahreszeit im Botischen Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Die Blätter zeigen sich in verschiedensten Farben, an Sträuchern und Bäumen gibt es eine Vielzahl an Früchten und im Nutzpflanzengarten stehen Kohl & Co. in voller Pracht. Interessierte sind herzlich eingeladen, die herbstliche Pracht bei einem Spaziergang zu erleben. Den Besuchenden steht ein kostenfreier Audioguide auf Deutsch und Englisch zur Verfügung, der sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt. Der Botanische Garten hat im Oktober noch täglich geöffnet, ab November immer montags bis freitags.
Neben vielen einheimischen Früchten wie der Quitte (Cydonia oblonga), den Weintrauben (Vitis) oder den Kornelkirschen (Cornus mas), finden man im Botanischen Garten auch Exoten. In der Nähe des Haupteingangs steht rechts ein kleiner Bananenhain, vor allem mit der Art Musa balbisiana. „Diese Bananen haben in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte angesetzt. Ob sie reif werden, müssen wir noch beobachten“, erklärt Reviergärtner Lars Leonhard.
Nur wenige Schritte weiter steht ein Baum mit einem besonderen Namen: der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Woher der Name stammt, ist unschwer zu erkennen, denn die reifen Früchte leuchten rot und haben die raue Oberfläche des Namensvetters; mit der Erdbeere ist der Baum – der in Kleinasien beheimatet ist, sich aber auch im Südwesten Irlands findet – aber nicht verwandt.
Im Nutzpflanzengarten sind zurzeit Kohlsorten erntebereit. Durch ihr kräftiges Violett fällt dort auch die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) schnell ins Auge. Doch geerntet werden sollen diese nicht. Dr. Sabine Etges, Wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens: „Wir wollen im Garten auch das Werden und das Vergehen der Pflanzen zeigen. Darum bitten wir alle Besucherinnen und Besucher, den Garten und seine Pflanzen so zu belassen, wie sie sie vorgefunden haben. Da im Botanischen Garten auch viele seltene und kaum bekannte Pflanzen wachsen, sei auch davor gewarnt, dass viele von ihnen ungenießbar oder sogar sehr giftig sind. Etges: „Nicht nur den schön anzusehenden, aber hochgiftigen Rizinus (Ricinus communis) kann man hier kennenlernen.“
Beim Spaziergang kann man auch weitere Bäume entdecken, die eher in wärmeren Gefilden zu finden sind. Dazu gehört die Bitterorange (Poncirus trifoliata), die aktuell voll mit Früchten hängt. Ebenfalls im Freiland stehen und tragen Samen und Früchte: der Kakibaum (Diospyros kaki), der Ginkgo (Ginkgo biloba) und die Rote Rosskastanie (Aesculus x carnea ‚Briotii‘); deren Früchte unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Gewöhnlichen Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Die Fruchtstände des Amerikanischen Tulpenbaums (Liriodendron tulipifera) fallen durch ihre besondere Form auf.
Äußerst ungewöhnlich sind die tennisballgroßen Früchte des Milchorangenbaums (Maclura pomifera); sie sehen wie kleine, grüne Gehirne aus. Sabine Etges: „Die Früchte duften leicht nach Orangen, aber sie enthalten einen bitteren Milchsaft, der sie vor Fraßfeinden schützt.“ Mehrere Davidson-Pflaumen (Davidsonia pruriens) stehen in Kübeln in der Nähe der Orangerie; sie haben große Trauben an Früchten ausgebildet. Im Kuppelgewächshaus strahlen in leuchtendem Rot die Granatäpfel (Punica granatum) und daneben reifen die Feigen (Ficus carica) heran.
Der Botanische Garten der HHU
Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet und soll den Bürger*innen ganzjährig zur Erholung und Bildung dienen. Die Studierenden lernen dort auch und betreiben Pflanzenforschung. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt.
Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.
In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um drei neue Gebäude erweitert, die Orangerie, das Südafrikahaus und einen Forschungsgewächshauskomplex. Neben dem großen Sammlungs- und Forschungshaus und den Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-Neubaus.
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