Düsseldorf: Demonstration auf der Friedrichstraße wegen Dauerbaustelle
Autofahrer, die am Donnerstag (12.10.) nach 11 Uhr über die Friedrichstraße in Richtung Innenstadt fahren wollten, hatten ausgiebig Gelegenheit sich ein Bild von der desolaten Situation vor Ort zu machen. Denn ein Demonstrationszug sorgte dafür, dass der Verkehr stoppte. Organisiert hatte die Demo die Interessengemeinschaft „DIE FRIEDRICHS“, in der sich die Händler*innen und Gastronomen der Friedrichstraße zusammengetan haben. Bereits seit sieben Jahren gleicht die Straße einer Dauerbaustelle: Baustelle reiht sich an Baustelle, die Straße ist aufgerissen, die Verkehrsführung wird um die tiefen Löcher herumgeführt, Radfahrer müssen gucken wo sie bleiben und auch auf dem Bürgersteig ist es für die Passanten alles andere als gemütlich.
Dabei war die Friedrichstraße früher eine beliebte Einkaufsstraße mit zahlreichen interessanten Geschäften. Für viele Düsseldorfer*innen war der Stern-Verlag immer ein Grund auf der Friedrichstraße zu shoppen, doch der schloss Anfang 2016 – das Gebäude steht immer noch leer. Leer stehen auch rund 30 Prozent der anderen Ladenlokale, denn die lang andauernden Bauarbeiten halten viele vom Bummeln dort ab und fehlende Umsätze führten zu Schließungen.
Und es ist keine Verbesserung in Sicht – der Grund, warum die Demo organisiert wurde. Eine Vorlage der Düsseldorfer Verwaltung beschreibt die Umbaupläne für die Friedrichstraße und einige Seitenstraßen.
Das Endergebnis bewerten die Händler*innen durchaus positiv:
- Die Fahrbahn soll zukünftig auf eine Breite zwischen 5 und 5,5 Meter ausgebaut werden
- Der Radverkehr erhält einen 2,5 Meter breiten Radfahrstreifen
- Die breiten Seitenräume sollen multifunktional für Parken, Liefern, Gastronomie angelegt werden und Bäume, Sitzbänke, Papierkörbe und Fahrradständer erhalten
- Mastleuchten sollen für helles Licht sorgen
- Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt bei 50 km/h, zwischen Herzogstraße und Graf-Adolf-Straße 30 km/h
Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 37.397.000 Euro.
Der Knackpunkt am Umbau ist der Zeitplan. Denn seit sieben Jahren wird bereits auf der Friedrichstraße gebaut. Die Pläne sehen für die Umgestaltung einen Baubeginn im Juni 2024 vor und ein Ende voraussichtlich im September 2028.
Das wird das Ende für viele der Händler*innen bedeuten, die bis jetzt noch durchgehalten haben, befürchtet Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf. Das geht so nicht weiter, betont auch die Interessengemeinschaft. Sie werfen der Stadt vor, die Planungen für die Straße nicht zügig genug umzusetzen. „Dauerbaustelle Friedrichstraße – ein Stadtteil geht in den Keller!“, „Quatscht keine Opern“ und „OB Keller, Stadt killt Handel“ steht auf den Transparenten, die sie bei der Demo tragen. Kritisiert wird, dass offenbar Geld für Prestigeobjekte wie die Oper da ist, aber keine Unterstützung für die Friedrichstraße. Jetzt wurde bekannt, dass die Fördermittel für das Zentrenmanagement, das den Stadtteil mit Aktionen unterstützt, zum Ende des Jahres enden.
“Ich sehe die Stadt in der Verantwortung, nicht nur den Umbau der Friedrichstraße dringendst zu beschleunigen, sondern auch darin, Handel, Gastronomie und Gewerbe – sofern noch vorhanden – durch das tiefe Tal zu begleiten”, sagt Wolf.
Am Dienstag (17.10.) kommt die Bezirksvertretung 3 zu einer Sondersitzung zusammen, in der die Umbaupläne der Stadt vorgestellt werden. Von einer Unterstützung der Händler*innen und Gastronomen ist darin nicht die Rede.