Düsseldorf: 6933 Kilometer auf dem Rhein
Der RC Germania-Vorsitzende, Albrecht Müller, betonte am Samstag (7.10.) deutlich: „Ohne die vielen Helfer aus dem Verein, ohne das Organisationsteam und ohne das jeder jedem hilft, wäre eine solche Veranstaltung nicht durchführbar. So etwas kann nur ein Verein.“ Gemeint war die 52. Auflage des Rheinmarathons, der traditionellen Ruderregatta vom RTHC Leverkusen bei Rheinkilometer 695 bis zum Clubhaus der Germania in Düsseldorf-Hamm bei Rheinkilometer 738.
Insgesamt schickten die Leverkusener 162 Boote mit 804 Ruderer*innen in 90 Sekunden Abständen auf den Weg stromabwärts. In Hamm angekommen brachten die Germanen über den Steg die Teilnehmer*innen wieder sicher an Land. Dann hieß es die 162 Boote aus dem Wasser holen, den Deich hochschieben und ins Bootshaus bringen oder auf die Bootstrailer verladen. Das war viel Arbeit, doch damit nicht genug, denn die Germanen waren auch diesmal wieder perfekte Gastgeber. Die Kaffee- und Kuchentheke, der Grillstand und der Getränkeausschank waren mit freundlichen Helferlein bestückt. „Wir haben vom Verein 100 Leute im Einsatz, die zum Teil schon seit den ganz frühen Morgenstunden dafür arbeiten, dass der Rheinmarathon ein Erfolg wird“, erklärte Regattaleiterin Melanie Ott.
Sie hielt zum fünften Mal die Fäden der Saisonabschlussregatta in der Hand und konnte Ruder*innen aus neun Nationen begrüßen. Zum ersten Mal war auch ein Team aus der Türkei dabei. „Ich glaube, so international waren wir noch nie“, vermutete Ott. Und dabei fehlte sogar noch eine Nation, denn sie hatte versäumt Clubkameraden aus Luzern (Schweiz) mitzubringen. Dort lebt Ott seit kurzem und kann auch dort ohne ihr liebstes Hobby Rudern nicht sein. „Nächstes Jahr bringe ich einige Leute aus Luzern mit zum Rheinmarathon“, versprach sie.
Auf dem Rhein legten die 162 Boote 6933,6 Kilometer zurück. An den Rudern zogen 14-Jährige Junioren ebenso wie 83-Jährige Senioren. Am Ende waren alle total erschöpft, aber hatten das gute Gefühl rudernde Titanen gewesen zu sein. Jeder und Jede, die den großen Strom und vor allem sich selbst und den inneren Schweinehund bezwungen hatten, waren Sieger oder Siegerin.
Am schnellsten unterwegs war der Stuttgart Cannstatter Ruderclub von 1910. Das Quintett bestehend aus Matthias Auer, Tobias Gathmann, Henning Kalmbach, Philip Kaltenborn und Steuerfrau Eva Hoffmann, war 2:13:35 Stunden unterwegs. Das schnellste Frauenboot stellte die Renngemeinschaft aus der Bonner Ruder-Gesellschaft, dem Kölner Ruderverein von 1877, dem Kölner-Ruder-Club Köln 71, dem Ruder- und Tennis-Klub Germania Köln und der Sportvereinigung Scharnebeck in der Zeit von 2:26:19 Stunden.
Das langsamste Boot in der Wertung stellten die Debütanten von der Roeivereniging Jason Arnheim. Sie benötigten 3:29:12 Stunden, da sie zwischendurch drei oder vier Päuschen einlegten – gerade noch rechtzeitig, denn bei 3:30 Minuten endet die Zeitnahme beim Rheinmarathon. Dafür erhielten sich den vielleicht attraktivsten „Pokal“. Ott überreichte als Sonderpreis für das langsamste Boot in der Wertung eine Kiste Altbier. „Wir haben es nicht darauf angelegt, weil wir vorher gar nicht wussten, dass es diesen Preis gibt“, schmunzelten Jason und Steuermann Willem Jan Langeveld beinahe entschuldigend. „Aber es hätte für uns auch schlechter laufen können. Immerhin haben wir bei unserer ersten Teilnahme direkt einen Preis bekommen.“