Düsseldorf: DGB sieht durch Minijobs das Verschenken von Potenzialen
Die Statistik der Agentur für Arbeit beschreibt, dass in Düsseldorf 40.800 Menschen ausschließlich in Minijobs arbeiten. Bei dem anhaltenden Fachkräftemangel sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) darin ein Verschenken von Potenzialen.
Trotz konjunktureller Eintrübung schätzt der DGB Düsseldorf den Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt auf einem stabilem Kurs. Der saisonal leicht gestiegenen Arbeitslosenzahl stehe eine hohe Zahl an offenen Stellen gegenüber. Problematisch beurteilt der DGB aber die hohe Zahl der Menschen, die ausschließlich in Minijobs arbeiten. Der DGB fordert die Arbeitgeber in Düsseldorf auf, daran etwas zu ändern. „Wir können nicht tagtäglich darüber jammern, dass uns viele qualifizierte Beschäftigte fehlen, wenn gleichzeitig mehr als 40.800 Menschen in Düsseldorf ausschließlich in Minijobs arbeiten‘‘, so die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf.
Angesichts des Fachkräftebedarfs sieht der DGB hier ein gewaltiges Potenzial. In Branchen wie der Gastronomie, dem Einzelhandel oder im Reinigungsgewerbe finden sich viele Minijobber. Der Gewerkschaftsbund appelliert an diese Branchen ihre Probleme ernst zu nehmen und mit ihrer Minijob-Strategie Schluss zu machen. Die Branchen hätten massive Image- und damit auch Personalprobleme. Sigrid Wolf: ,,Wir sagen daher: Hört auf zu jammern, verabschiedet euch endlich von eurer Beschäftigungsstrategie im Niedriglohnbereich. Die Branchen müssen endlich ,,Branchen der Guten Arbeit‘‘ werden. Schlaue Arbeitgeber fördern gute Arbeit mit fairen Löhnen, statt sie zu behindern“.
Außerdem müsse die Politik diskutieren, sich von der Beschäftigungsform Minijob zu verabschieden. „In einem ersten Schritt könnte man die Sozialversicherungspflicht für Minijobs einführen. Ein großer Anteil der Minijobberinnen und Minijobber steckt in einer Sackgasse, die zu Dequalifizierung, Unsicherheit, Einkommens- und Altersarmut – gerade bei Frauen – führt“, so Wolf. In Düsseldorf arbeiteten Ende des vergangenen Jahres 74.860 Menschen in einem Minijob. Mehr als 40.800 davon waren ausschließlich geringfügig beschäftigt.