Düsseldorf / Köln: Segnungsgottesdienst für Paare als Protest gegen Kardinal Rainer Maria Woelki
Die katholische Kirche segnet Häuser, Tiere, Karnevalswagen und andere Gegenstände. Aber bei der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren hört der Segen auf. Diesen Eindruck muss man gewinnen, nachdem der Mettmanner Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann im März 2023 einen Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare leitete und dafür eine Abmahnung vom Kölner Erzbischof Kardinal Woelki erhielt. Verbunden war damit die Auflage keine Segnungsgottesdienste für alle sich liebenden Paare mehr durchzuführen. Ein Unbekannter hatte seine Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren bei diesem Gottesdienst beim Vatikan angezeigt, von dort erging offenbar die Weisung nach Köln, dies zu rügen.
Eine Welle der Empörung gegen das Erzbistum und der Solidarität mit dem Pfarrer war die Reaktion. Der Düsseldorfer Katholikenrat erklärte sich solidarisch und viele schlossen sich an. Am Mittwoch (20.9.) wurde als deutliches Zeichen gegen das Vorgehen des Erzbistums ein Segnungsgottesdienst am Kölner Dom abgehalten. Organisiert wurde er von mehreren Geistlichen und die Regenbogenflagge als Symbol der queeren Community war deutlich präsent. Über 500 Menschen nahmen teil, unter ihnen auch eine Gruppe von Maria 2.0 Düsseldorf. Angelika Erkelenz schildert den eindrucksvollen Gottesdienst, bei dem viele Paare die Gelegenheit genutzt hätten, sich segnen zu lassen. Zahlreiche Segnende aus dem Erzbistum Köln standen dafür zur Verfügung, leider niemand aus Düsseldorf, stellte sie fest. „Die Veranstalter haben es geschafft an diesem Ort – mitten im Leben – eine einfühlsame, anrührende Atmosphäre zu schaffen. Nicht unerheblich dazu beigetragen haben sicher die über 100 SängerInnen, allen voran der Jugendchor St. Stefan, mit ihrem Gesang,“ berichtet Erkelenz. Nach kritischen Stellungnahmen mit kirchenpolitischem Schwerpunkt, die mit viel Applaus bedacht wurden, gab es einen Ausklang mit Brot und Wein.
Dass die Offenheit der Besucher*innen der Segensfeier nicht von allen geteilt wurde, machte die Demonstration einer kleinen Gruppe deutlich. Mit einem Transparent „Bleiben wir katholisch“ zeigten sie Unterstützung für die Haltung des Kölner Erzbischof Kardinal Woelki. Angemeldet war diese Kundgebung von der Deutschen Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum.
Es gibt bereits einen Synodalbeschluss der katholischen Bischöfe, der ab März 2026 offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare erlaubt. Stellt sich die Frage, warum erst ab 2026 und ob die katholische Kirche nicht froh sein sollte, wenn es bekennende Gläubige gibt, die sich segnen lassen möchten?