Düsseldorf: Initiative fordert weiter den Erhalt der Gaslaternen
Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht hatte am Donnerstagabend (24.8.) ins Maxhaus eingeladen und viele Bürger*innen waren gekommen, da der Erhalt der Düsseldorfer Gasbeleuchtung erneut in Gefahr ist. Glaubte sich die Initiative im Jahr 2020 fast am Ziel, als die 13.800 traditionellen Leuchten unter Denkmalschutz gestellt wurden, droht nun die Rücknahme dieses Beschlusses. Hohe Energie- und Betriebskosten sowie der Klimaschutz haben die Diskussion erneut entfacht und bereits am 7. September soll der Stadtrat über eine Verwaltungsvorlage entscheiden, die das Aus für die Gasbeleuchtung bedeuten könnte.
Im Maxhaus herrschte Empörung über das Vorgehen. Der Bürgerwille werde ignoriert und ein Identitätsverlust für die Stadt sei die Folge. Viele verbinden mit den Gaslaternen Düsseldorf, denn in anderen Städten wurden die historischen Lampen bereits entfernt. Die Verwaltung hat drei Szenarien erarbeitet, bei der die Laternen komplett oder zum Teil erhalten werden oder ganz entfernt werden sollen. Gegenübergestellt wurden dabei die Betriebs- und Energiekosten, der Energieverbrauch, die CO2-Emission sowie die Investitionskosten je Variante.
Besonders die Anführung des Klimaschutzes stößt bei der Initiative Düsseldorfer Gaslicht auf Kritik. „Der Abriss der Düsseldorfer Gaslaternen kostet viel Geld und bringt den Klimaschutz nur millimeterweise voran,” lautete das Fazit am Donnerstagabend im Maxhaus.
Die Kritik bezieht sich auf die Rechnung der Verwaltung, bei der die Vermeidung einer Tonne CO₂-Ausstoß durch den Abbau von Gaslaternen rund 8.500 Euro betrage. Das gleiche Ergebnis ließe sich bei Photovoltaik durch eine Investition von nur rund 1.900 Euro erreichen, argumentieren die Gaslicht-Befürworter. „Auf die Gesamtzahl der Gaslaternen hochgerechnet, würden jedes Jahr etwa 17.500 Tonnen CO₂ mehr emittiert als es bei einem effizienten Einsatz öffentlicher Mittel möglich wäre. Die von vielen bevorzugte Symbolpolitik gegen den Erhalt der Gaslaternen schadet damit direkt dem Klima,” betont Lutz Cleffmann, Pressesprecher der Initiative.
Das Amt für Verkehrsmanagement drängt auf eine Entscheidung bei den Gaslaternen, da die Umstellungen auf H-Gas bevorsteht und entsprechend Handlungsbedarf besteht. Die Initiative haält dagegen, dass es nicht nötig sei, alle Gaslaternen innerhalb der nächsten Jahre zu erneuern. Lediglich bei den noch von der H-Gas-Umstellung betroffenen Laternen müssten die Köpfe überarbeitet werden. Ansonsten wäre ein Ersatz erst dann erforderlich, wenn Schäden auftreten. Die Kosten dafür schätzt die Initiative auf rund 30 Prozent des von der Stadtverwaltung angegebenen Bedarfs für den Austausch.
Allerdings wird in der Verwaltungsvorlage auch auf die Störanfälligkeit der Gaslaternen hingewiesen, die deutlich höher läge, als die strombetriebenen Laternen. Das wertvolle Kulturgut ‚Gaslaterne‘ solle im Stadtgebiet aber weiterhin sichtbar sein, betont die Verwaltung.
Den Denkmalwert der Düsseldorfer Gasbeleuchtung unterstrichen Reinhard Lutum als Vertreter des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) und Industriehistoriker Prof. Dr. Horst A. Wessel. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) werde eine Reduzierung der Gaslaternenzahl unter den vereinbarten Wert nicht widerspruchslos hinnehmen, hieß es. „Eine Reduzierung auf eine Zahl von weniger als 9.850 wäre ein Totalabriss auf Raten,” stellte Carolyn Eickelkamp für die Initiative fest. Dann lohne es sich für viele Zulieferer nicht mehr, bei der Gasbeleuchtung aktiv zu bleiben.