Düsseldorf Altstadt: Sperrmaßnahmen vergrößern das Chaos und verärgern Düsseldorf-Besucher
Aktualisiert So, 20.8. 12.30 Uhr mit der Stellungnahme von Stadt und Polizei | Der weder mit der Taxi-Innung noch mit den Altstadtwirten abgesprochene Versuch, die Altstadt für den Autoverkehr zu sperren, hat das Chaos im Kö-Bogen-Tunnel und auf der Heinrich-Heine-Allee am Freitagabend (18.8.) vergrößert. Das berichten Augenzeugen. Stadt und Polizei stellten die Abriegelung am Sonntag in einer Mitteilung als positiv dar. Dabei schreckte das Presseamt Düsseldorf auch vor Slapstick-Formulierungen nicht zurück: “Durch die vom Ordnungsamt durchgeführte Absperrung der Mühlenstraße (Anwohner-frei-Regelung) hat dort zu einer erheblichen Beruhigung der Straße geführt.” Eine abgesperrte Straße ist verkehrsberuhigt? Ach was.
Kö-Bogen-Tunnel blockiert
So erlebten Menschen die Situation beim Versuch, den Freitagabend in der Altstadt verbringen zu wollen: Zeitweise ging im Kö-Bogen-Tunnel gar nichts mehr. Auf ganzen Abschnitten der Heinrich-Heine-Allee war eine Fahrbahn notdürftig abgesperrt. Auf der verbleibenden Spur drängten sich die Fahrzeuge und kamen nur noch im Schritttempo voran.
Nervöser Verkehrsdezernent
Verkehrsdezernent Jochen Kral wurde dabei gesehen, wie er mit dem Handy in der Hand versuchte, den selbst angerichteten Verkehrsknoten zu entwirren. Trotz der schlechten Erfahrungen am ersten Tag soll die mit niemandem angesprochene Verkehrslenkungsmaßnahme am Samstag (19.8.) fortgesetzt werdet. Hierzu heißt es in der städtischen Pressemitteilung: “Die umgesetzten Maßnahmen des Pilotprojektes werden laufend evaluiert und gegebenenfalls nachjustiert”, erläutert Mobilitätsdezernent Jochen Kral. So stellte sich beispielsweise am ersten Abend heraus, dass die Absperrbaken auf der Elberfelder Straße das Rechtsabbiegen auf die Heinrich-Heine-Allee zu sehr einschränkten, sodass der Verkehr im Kö-Bogentunnel innerhalb der ersten Stunde ins Stocken geriet. “Die Engstelle wurde aufgelöst, parallel wurden Ampelschaltungen der veränderten Situation angepasst und so der Verkehrsfluss im Kö-Bogentunnel verbessert”, erklärt Jochen Kral.”
Der Grund
Begründet werden die neuen Sperrungen damit, dass die Verkehrswege in die Altstadt für Feuerwehr, Polizei und OSD freigehalten werden sollen. In der Vergangenheit war Behördenfahrzeuge im Einsatz wegen des hohen Verkehrsaufkommens rings um die Düsseldorfer Altstadt nur verzögert zum Einsatzort gekommen. Bei der neuen Ordnungsdezernentin Britta Zur klingt das so: “Zuletzt behinderten im Gebiet der nördlichen Heinrich-Heine-Allee allzu häufig Verkehrsteilnehmer Einsatzfahrten von Stadt und Polizei. Die, wegen der akuten Gefährdungslage, von Landeshauptstadt, Polizei und Feuerwehr ad hoc abgestimmten Maßnahmen haben gegriffen. Die häufig durch Taxis und Mietwagen verstopften Kreuzungen blieben frei und ermöglichten ungehindert Einsatzfahrten.”
So soll die Düsseldorfer Abriegelung an den kommenden Wochen aussehen (Quelle: Stadt Düsseldorf):
Elberfelder Straße
Freitag, 20 Uhr, bis Samstag, 7 Uhr, sowie von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 7 Uhr, ist das Linksabbiegen aus dem Kö-Bogentunnel (Elberfelder Straße) nur noch für den Busverkehr erlaubt. Alle anderen Verkehrsteilnehmenden dürfen in dieser Zeit nur noch nach rechts abbiegen. Damit wird ein Rückstau an der Kreuzung/Einmündung Kö-Bogen-Tunnel/Elberfelder Straße unterbunden. Für Anreisende mit der Zieladresse Theodor-Körner-Straße/Schadowstraße empfiehlt sich zu diesen Zeiten eine Umfahrung aus dem Kö-Bogen-Tunnel kommend über Berliner Allee und dann via Steinstraße, Benrather Straße, Breite Straße und Heinrich-Heine-Allee in die Theodor-Körner-Straße.
Heinrich-Heine-Allee
Stadteinwärts wird der rechte Fahrstreifen der Heinrich-Heine-Allee freitags, 20 Uhr, bis Samstag, 7 Uhr, sowie von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 7 Uhr, zwischen Ratinger Straße und Grabbeplatz gesperrt. Für berechtigte Fahrzeuge ist das Rechtsabbiegen Richtung Neubrückstraße, Mutter-Ey-Platz nur noch bis zur Einfahrt der Mühlenstraße möglich. Ab der Neubrückstraße wird die Anlieger-frei-Regelung der Mühlenstraße von der Polizei überwacht. Der Taxiplatz Heinrich-Heine-Allee kann nur noch aus Richtung Norden angefahren werden. Stadtauswärts wird Freitag, 20 Uhr, bis Samstag, 7 Uhr, sowie von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 7 Uhr, die Linksabbiegespur Richtung Grabbeplatz und Neubrückstraße gesperrt (Ausnahme Einsatzfahrzeuge).
Burgplatz
Freitag, 20 Uhr; bis Samstag, 7 Uhr, sowie von Samstag, 20 Uhr, bis Sonntag, 7 Uhr, wird der Taxihalteplatz auf dem Burgplatz temporär aufgehoben. Auf die neue Verkehrsregelung weist die Stadt bereits auf den betroffenen Zufahrtswegen der Altstadt hin. Das Parkhaus am Grabbeplatz ist nach wie vor erreichbar.
Die Angaben sind ohne Gewähr, denn die Maßnahmen würden “kontinuierlich angepasst”. Wer sich im Baken und Schildergewirr als Autofahrer verheddert, darf nicht mit Milde rechnen. Polizei und Ordnungsamt kündigen Kontrollen und Verfahren bei Missachtung an.