Düsseldorf Garath: 100.000 Situationen mit Kinderlachen
Wie viele Kinder in den vergangenen 60 Jahren in der Kindertagesstätte des Familienzentrums am Wittenberger Weg betreut wurden, weiß niemand so genau. Was aber feststeht ist, dass aktuell 59 Kinder aus der Siedlung rund um den Wittenberger Weg in drei Gruppen mit viel Zuneigung und Kompetenz betreut werden. Und einige dieser Kinder hatten ihren großen Auftritt zur Eröffnung der Feier zum runden Geburtstag des Familienzentrums und der Offenen Tür (OT). Als kleine Bienen verkleidet, mit Fühlern auf dem Kopf sangen sie, tanzten dazu und hatten jede Menge Spaß. Dem Familienzentrum und dem benachbarten Jugendclub (OT) gratulierten unter anderem Bürgermeister Josef Hinkel, der Bürgermeister des Stadtbezirks 10 (Garath, Hellerhof) Jürgen Bohrmann, der Jugendamtsleiter Stephan Glaremin und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Männer und Frauen (SKFM) Ursula Knoblich. Der SKFM ist Träger der beiden Familieneinrichtungen am Wittenberger Weg.
„Wenn eine Kita und eine OT 60 Jahre werden, dann sind das 100.000 Situationen mit Kinderlachen, manchmal auch Tränen, vielen Begegnungen und Beziehungen, 1000 kleinen und großen Sternstunden, Begleitung von Kindern bis zum Schuleinritt, Begleitung von Kindern und Jugendlichen meist bis ins Erwachsenenalter, tägliche kleine und manchmal große Probleme“, berichteten Familienzentrumsleiterin Eva Jungnickel und ihre Kolleginnen Anke Hermes und Julia Nowag in ihrer Rede. „Wir sind ein Ort für die ganze Familie, wo jeder zu jeder Zeit herzlich willkommen ist.“
Diese Herzlichkeit wurde auch während der Geburtstagsfeier deutlich. Die Notwendigkeit, gerade an dieser Stelle Düsseldorfs eine durchgehende soziale Betreuung anzubieten, aber auch. „Die Siedlung Wittenberger Weg ist ein anerkannter sozialer Brennpunkt. Im Sozialatlas der Landeshauptstadt ist die Siedlung als ‘Sozialraum mit hohem sozialen Handlungsbedarf’ gelistet“, erläutert die SKFM-Fachgebietsleiterin für Migration und Stadtteilarbeit Cordula Genoß-Manhillen. Sie weiß wovon sie redet, war sie doch 26 Jahre lang Leiterin der OT, die sich um Jugendliche ab elf Jahren kümmert.
Irgendwie ist die Situation am Wittenberger Weg zerrissen. Sie gehört zum katholischen Gemeindeverbund Benrath-Urdenbach, liegt aber im Stadtbezirk 10 mit den Stadtteilen Garath und Hellerhof. Richtige Beziehungen zum Umfeld sind nicht erkennbar. „Die Wohnsiedlung ist isoliert. Auf der einen Seite zerschneidet die Autobahn ein größeres Wohngebiet, auf der anderen Seite liegt die Industriebrache des ehemaligen Krupp-Geländes und auf der dritten Seite verlaufen die Eisenbahnschienen“, verdeutlicht Bezirksbürgermeister Jürgen Bohrmann. „Umso wichtiger ist es, dass die Menschen rund um den Wittenberger Weg Ansprechpartner haben, die ihnen weiterhelfen.“ Das war in den vergangenen 60 Jahren so und wird auch so bleiben.