Volksbühne Düsseldorf geht mit Überraschungen in die neue Saison
Die Düsseldorfer Volksbühne schweift in die Ferne. „Wir bieten jetzt auch Kulturreisen an“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Werner Sesterhenn am Donnerstag (10.8.) bei der Präsentation der neuen Spielzeit. Dafür hat er das Dormagener Unternehmen Kultour Natour Touristik als Partner gewonnen. Im Januar 2024 startet eine Fahrt nach Hamburg mit musikalischen Höhepunkten in der Elbphilharmonie, im Juli 2024 geht es zu den Bregenzer Festspielen, ferner steht ein Besuch Dresdens auf dem Programm. Kommen die Kulturreisen gut an, kann sich Sesterhenn einen Ausbau des Programms vorstellen.
Das Reise-Angebot ist exklusiv für Mitglieder der Volksbühne, wie auch der Kartenverkauf für das umfangreiche kulturelle Angebot in und um Düsseldorf. Schon für acht Euro im Jahr kann man der Volksbühne beitreten. Im Gegenzug erhält man Eintrittskarten rund 30 bis 50 Prozent preiswerter. „Wir bieten Tickets für 800 Veranstaltungen an 70 Spielstätten an“, erklärt Sesterhenn. In der abgelaufenen Saison konnte die Volksbühne rund 51.000 Tickets verkaufen, fast 15.000 mehr als im Jahr zuvor – was aber auch an Corona lag. „Unser Ziel ist es, in jeder Saison 80.000 bis 90.000 Karten zu verkaufen“, betont er.
Neue Projekte
Nicht nur die Kulturreisen sind neu. Mit tschechischen Partnern bereitet die Volksbühne das Theaterprojekt „Alma Rosé“ vor, ein Stück über die Wiener Violinistin, die ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde und dort bis zu ihrem Tod 1944 das Mädchenorchester leitete. Die Premiere ist für den 7. Mai 2024 geplant. Außerdem hat die Düsseldorfer Volksbühne die Volksbühne Chemnitz als Partner gewonnen. Im nächsten Jahr besuchen die Chemnitzer Düsseldorf, 2025 fahren die Düsseldorfer nach Chemnitz. Die sächsische Stadt ist dann Kulturhauptstadt Europas.
Und schon treibt den Vorstandschef eine neue Aufgabe um. „Wir müssen moderner, digitaler und auch für junge Menschen interessanter werden“, gibt Sesterhenn vor. Dafür hat er eigens einen neuen Geschäftsführer eingestellt. Seit März dieses Jahres leitet Sascha Hildering das Büro der Volksbühne, in dem insgesamt acht Hauptberufliche arbeiten. Der 50-Jährige will mehr Werbung treiben, häufiger in den sozialen Medien auftauchen und eine Blitzbuchung ermöglichen.
„Wir stellen unsere Homepage neu auf und vereinfachen den Kauf von Karten übers Internet“, kündigt der neue Mann an. „Die Menschen buchen heute kurzfristiger, den Wunsch müssen wir erfüllen.“ Erste Versuche gibt es schon über einen Newsletter. Dort kündigt die Volksbühne neuerdings eine Vorstellung für den nächsten Tag an, die Karten müssen dann an der Abendkasse abgeholt werden. Alles soll künftig einfacher und fixer laufen.
Damit möchte die Volksbühne attraktiver für neue Mitglieder werden. Derzeit gehören ihr rund 7.500 Kulturinteressierte an, vor Corona waren es noch über 10.000. Im Jahr erzielt der gemeinnützige Verein einen Umsatz von etwa 450.000 Euro. Das Geld stammt aber nicht nur aus den Kartenverkäufen und Mitgliedsbeiträgen. In die Summe fließen auch die Mieten aus der eigenen Immobilie und die Unterstützung durch Sponsoren ein.
Saisonauftakt am 20. August
Die Vorzeichen für einen Aufschwung sind günstig. Der Saisonauftakt der Volksbühne am 20. August im Schauspielhaus ist bereits fast ausverkauft. Dann wird mit gewohntem Charme der Leiter des jungen Schauspiels Düsseldorf, Stefan Fischer-Fels, die Kurzbeiträge aus den Bereichen Kabarett, Theater, Oper, Marionettentheater und mehr moderieren.
Den 100-seitigen Spielplan für die nächste Spielzeit finden sie hier.