Düsseldorf: Zukunft der Gaslaternen wird neu beleuchtet
Die Freunde der Gaslaternen glaubten sich im Jahr 2020 fast am Ziel, als die 13.800 traditionellen Leuchten unter Denkmalschutz gestellt wurden. Doch hohe Energie- und Betriebskosten sowie der Klimaschutz haben die Diskussion neu entfacht und der Masterplan soll nun überarbeitet werden.
51.400 Straßenlaternen, die mit Strom betrieben werden gibt es in Düsseldorf 51.400 sowie rund 13.800 Gasleuchten. Für die historische Gasbeleuchtung wurde vom Rat der Masterplan “Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung inklusive Erhaltungsvorschlag für die Gasbeleuchtung” (OVA/011/2020) beschlossen, der die Sanierung und den Erhalt von insgesamt 9.850 Gasleuchten vorsieht.
Die veränderten Rahmenbedingungen durch den starken Anstieg der Energiekosten führten dazu, dass die Pläne seit September 2022 ruhen. Nun muss die Frage geklärt werden, wie viele Gaslaternen sich Düsseldorf angesichts steigender Energiekosten, mit Blick auf die Klimaziele, zukünftiger Netzverfügbarkeiten und weiterer ökonomischer und ökologischer Aspekte noch leisten sollte. Die Verwaltung hat drei Szenarien zur Gasbeleuchtung erarbeitet, die nach der Sommerpause in den politischen Gremien beraten werden sollen. Am Planungsprozess beteiligt sind der Lenkungskreis, in dem neben der Verwaltung auch die Initiative Düsseldorfer Gaslicht und der Landschaftsverband Rheinland vertreten sind.
Prämisse war, dass ein kompletter Rückbau aller Gasleuchten nicht in Frage kommt, da das Kulturgut “Gaslaterne” im Stadtgebiet weiterhin sichtbar sein soll. Das Gaslicht soll weiterhin seine Wirkung und Atmosphäre an ausgewählten Orten in der Landeshauptstadt entfalten.
Bei der Ausarbeitung der drei Szenarien wurden Aspekte wie Betriebs- und Energiekosten, Investitionskosten, Auswirkungen auf die Klimabilanz, den Naturschutz, Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit berücksichtigt.
Szenario A
9.850 Gaslichtpunkte werden erhalten, 3.950 Gaslichtpunkte durch Stromlichtpunkte ersetzt und rund 1.000 Stromlichtpunkte als Ergänzungsbeleuchtung gebaut. Pro Jahr würden sich dabei die Betriebs- und Energiekosten auf 9,4 Millionen Euro belaufen, verbunden mit einem Energieverbrauch von 45,3 Gigawattstunden (GWh) und einer CO2-Emission von 8.629 Tonnen.
Szenario B
4.550 Gaslichtpunkte mit Gasbetrieb werden erneuert und in besonderen Quartieren erhalten. Weitere 9.250 Gaslichtpunkte werden durch Stromleuchten ersetzt, allerdings bei teilweisem Erhalt der Leuchtenform. Die restlichen circa 455 Stromlichtpunkte sollen als Ergänzungsbeleuchtung gebaut werden. Hier fallen jährlich 4,99 Millionen Euro Betriebs- und Energiekosten an, bei 21,5 GWh Energieverbrauch und 4.114 Tonnen CO2-Emissionen.
Szenario C
12.800 Gaslichtpunkte werden durch Stromleuchten ersetzt. Nur bis zu 1.000 Gaslaternen sollen erhalten und rund 100 Stromlichtpunkte als Ergänzungsbeleuchtung gebaut werden. Hier sinken die Werte auf jährlich 2,1 Millionen Euro bei den Betriebs- und Energiekosten, beim Energieverbrauch auf 5,5 GWh und beim CO2-Ausstoß auf 1.090 Tonnen.
Umstellung von L-Gas auf H-Gas drängt auf Entscheidung
Unabhängig von der gewählten Energieform wird durch den Wechsel von L-Gas auf H-Gas im Stadtgebiet der Austausch der vorhandenen Gasleuchten erforderlich. Deshalb muss zeitnah eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden. Die Investitionskosten für den Austausch der Gasleuchten liegen über den finanziellen Aufwendungen für den jeweiligen Ersatz durch eine Strombeleuchtung. Aus Gründen der Stadtbildgestaltung können Teilmengen der Gasleuchtenmodelle in ihrer heutigen Form erhalten und mit Strom betrieben werden.
Die Informationsvorlage “Gasbeleuchtung – Darstellung von drei Szenarien” wird am Mittwoch (16.8.) im Ordnungs- und Verkehrsausschuss, am Donnerstag (17.8.) im Ausschuss für Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz sowie voraussichtlich am Donnerstag, 7.9. im Stadtrat.