Düsseldorf bekommt einen neuen Klinzing-Plakette-Träger: Pater Wolfgang
Man muss kein Karnevalist sein, um die Karl-Klinzing-Plakette zu erhalten. Das ist die höchste Ehrung der Mostertpöttches für Persönlichkeiten, die sich in und um Düsseldorf verdient gemacht haben. Die Mostertpöttches sind die Gilde der Liederdichter, Büttenredner, Sänger, Parodisten, Fanfarencorps, Tanzcorps und Musikkapellen und sehr eng mit dem Winterbrauchtum verbunden. Das bedeutet aber nicht, dass man als Plakettenträger Karnevalist sein muss. Beim Blick auf die bisherigen 59 Geehrten wird deutlich, dass die wenigsten einen närrischen Hinter – oder Vordergrund haben. Und auch die Nummer 60 ist eher nicht für sein Engagement im Karneval bekannt, wie am Mittwoch (9.3.) in der brauerei Schumacher vorgestellt wurde.
Mit Pater Wolfgang Sieffert ehren die Mostertpöttches im Jahr 2023 einen Dominikaner-Pater, der 1957 in Flingern geboren wurde, Theologie studierte und der 1978 in den Dominikanerorden eintrat. 29 Jahre lang war er Gefängnis-Seelsorger in der Ulmer Höh, gründete 1992 die Altstadt Armenküche, arbeitet im „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ mit und gehört zum Sprecherkreis „Düsseldorfer Bündnis für eine gerechte Gesellschaft – sozial und ökologisch“.
Am liebsten würde Pater Wolfgang die Altstadt-Armenküche auflösen, aber nur, weil sie nicht mehr gebraucht wird. Die Zeichen der Zeit sprechen indes eine andere Sprache. „Vor Corona hatten wir im Schnitt täglich 90 Menschen, die in der Altstadt-Armenküche aßen, heute sind es täglich an die 200“, verrät Pater Wolfgang. „Es zeigt sich leider, dass die Anzahl der notleidenden Menschen weiter wächst.“
Der 65-jährige Dominikaner wird für sein soziales Engagement geehrt. Und dafür, dass er immer versucht verschiedene Interessen, Organisationen und Menschen zusammenzubringen. Das Ziel: Düsseldorf zu einem lebenswerteren Ort zu machen.
„Wir hatten bei unserer Mitgliederversammlung nach Vorschlägen für den neuen Plakettenträger gefragt und mehrere haben Wolfgang Sieffert vorgeschlagen. Da war ganz schnell klar, dass er die Plakette 2023 erhalten wird“, erläutert Mostertpöttches-Baas Hildegard Dahmen. „Schön, dass er nach kurzem Zögern die Auszeichnung auch angenommen hat. In diesen Zeiten kann ja jeder göttlichen Beistand gebrauchen.“
Siefferts Zögern ist darauf zurückzuführen, dass er nicht wusste, welche Verpflichtungen mit der Annahme der Auszeichnung einhergehen. „In meinem Terminkalender sind nicht mehr allzu viele weitere Termine unterzubringen“, gesteht Sieffert. Aber die kommen nicht auf den designierten Plaketten-Träger zu. Fix ist allerdings der 13. November. Denn dann wird ihm die Karl-Klinzing-Plakette offiziell im Theater an der Kö verliehen. Dazu gehört eine Laudatio, die traditionell vom Plaketten-Träger des Vorjahres (Josef Hinkel) gehalten wird und ein gut einstündiges exklusives humoreskes Theaterstück. Inhalt wird Pater Wolfgang sein: „Die ersten Ideen für die einzelnen Szenen sind schon da“, so Dahmen. „Bei Wolfgang Sieffert ist genug Stoff vorhanden.“