Düsseldorf: Stadtdechanten Team ist solidarisch mit abgemahnten Mettmanner Pfarrer
Im März 2023 leitete der Mettmanner Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann einen Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare. Dabei segnete er auch gleichgeschlechtliche Ehepaare. Da ein Unbekannter dies beim Vatikan anzeigte, erhielt Ullmann nun eine Abmahnung vom Kölner Erzbischof Kardinal Woelki. Verbunden war damit die Auflage keine Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare mehr durchzuführen.
Katholiken aus Mettmann protestieren gegen die Abmahnung in Köln, auch vor dem Hintergrund, dass es bereits einen Synodalbeschluss der katholischen Bischöfe gibt, der ab März 2026 offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare erlaubt.
Der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp und seine Stellvertreter, Pfarrer Joachim Decker und Pfarrer Monsignore Oliver Boss, bekunden ihre Solidarität mit Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann. Sie veröffentlichten folgende Stellungnahme:
Als Mitbrüder im priesterlichen Dienst und als Kollegen bekunden wir unsere Solidarität mit Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann.
In dieser krisenbehafteten Zeit, in der wir als Kirche insgesamt und besonders als ihre geweihten Repräsentanten moralisch schwer angeschlagen sind und für sehr viele Menschen – mit Recht – zum Stein des Anstoßes wurden, wird ein Priester, der einen Segnungsgottesdienst für „sich liebende Menschen“ feiert, anonym an höchster Stelle denunziert und institutionell abgemahnt.
Das kirchliche Gesetz sticht augenscheinlich das göttliche Gebot. Die von Christus verkündete und gelebte Barmherzigkeit muss dem Buchstaben des Codex Iuris Canonici weichen.
Wie unglaubwürdig wollen wir uns noch innerhalb und außerhalb unserer Gemeinden machen?
Deshalb plädieren wir für eine angstfreie Kirche. Diese soll allen Menschen eine Heimat bieten und ausdrücklich allen, die sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen, mit Verständnis und Annahme entgegenkommen. Seelsorgerinnen und Seelsorger, die nach neuen Wegen in der pastoralen Begleitung suchen, sollten im gegenseitigen Vertrauen auf die Unterstützung durch ihren Bischof und seine Behörde hoffen dürfen.
Wider alle Hoffnung hoffen wir, dass das auch in unserem Erzbistum Köln einmal Wirklichkeit wird.
Katholikenrat ist solidarisch
Der Katholikenrat der Stadt Düsseldorf erklärt sich ebenfalls solidarisch mit der Gemeinde St. Lambertus in Mettmann und stellt sich ausdrücklich hinter die Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“ und die Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare. Die Arbeitsgruppe hatte im März 2023 den Segnungsgottesdienst vorbereitet. Es gab außerdem Informationsveranstaltungen und einen Text zur Willkommenskultur „Willkommen, egal wie und wen du liebst“. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts in der katholischen Kirche ausgegrenzt, sondern wertschätzend und gleichberechtigt angenommen wird.
Der Düsseldorfer Katholikenrat sieht die Initiative der Gemeinde gemeinsam mit dem Pastoralteam als positives Zeichen und hofft, dass sich andere Gemeinden dem Beispiel anschließen. Er bekundet seine volle Solidarität mit der Initiative #OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst und steht dafür, ein Teil einer offenen und vielfältigen Kirche zu sein, die allen Menschen Heimat und Schutzraum ist.
Auch der SKM Bundesverband ist solidarisch
Der SKM-Bundesvorsitzende Heinz-Georg Coenen erklärt:
„Im Namen des SKM Bundesverbands bedanke ich mich beim Stadtdechanten von Düsseldorf Frank Heidkamp und seinen Stellvertretern Pfarrer Joachim Decker und Pfarrer Monsignore Oliver Boss für ihre Solidarität mit Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann. Als Jungen- und Männerfachverband der verbandlichen Caritas mit Sitz der Bundesgeschäftsstelle in Düsseldorf-Pempelfort ist es uns ein riesiges Anliegen dieses Statement zu bestärken: Der SKM Bundesverband steht geschlossen hinter Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann und dessen Ausübung gelebter Barmherzigkeit im Geiste des Wirkens von Jesus Christus, alle sich liebenden Menschen zu segnen. Das so gelebte göttliche Gebot verstehen wir als Kirche mit Zukunft! Ebenso greift die Segnungsfeier die Beschlusslage zur Segnung homosexueller Menschen auf, die auf dem Synodalen Weg beschlossen wurde und setzt sie in aktives Handeln um. Genauso versteht der SKM Bundesverband seinen Dienst an allen Menschen in unserer Gesellschaft – also auch von queeren, leider nach wie vor diskriminierten Menschen – als gelebtes Christentum.“