Düsseldorf: Übung der Feuerwehr zeigt Gefahren von Falschparkern auf
Einige Anwohner*innen in Friedrichstadt und Unterbilk schauten am frühen Mittwochabend (2.8.) etwas beunruhigt auf die Straße, denn ein Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr bahnte sich seinen Weg durch die Viertel. Doch an manchen Stellen kam das 2,50 Meter breite Löschfahrzeuge nicht weiter, denn die Straßen in den Wohngebiet sind sehr eng und der Parkraum knapp. An vielen Stellen behinderten abgestellte Fahrzeuge die Durchfahrt – eine Situation, die im Notfall Menschenleben kosten kann. Das machte die Feuerwehr mit dieser Übung deutlich.
“Notfälle sind ein Rennen gegen die Zeit”
Die Ausbildung der Feuerwehrleute in Düsseldorf umfasst neben dem klassischen „Retten, Löschen, Bergen“ noch einen wichtigen Punkt: Fahren und Rangieren. Denn bei vielen Einsätzen haben die Einsatzkräfte große Probleme, an die Einsatzorte zu gelangen, da parkende und falsch abgestellte Fahrzeuge den Weg blockieren.
“Es darf nicht sein, dass die Rettungskräfte zu spät kommen, weil Fahrzeuge verkehrswidrig abgestellt sind”, erklärt Feuerwehrdezernent Christian Zaum. “Bei Notfällen ist es oftmals ein Rennen gegen die Zeit. Rettungskräfte dürfen diese nicht mit Rangierarbeiten verschwenden müssen!” Genau aus diesem Grund macht die Feuerwehr bereits seit vielen Jahren zusammen mit der Verkehrsüberwachung und dem Amt für Verkehrsmanagement auf die Problematik aufmerksam und zeigt auf, wie viel Platz Rettungsfahrzeuge benötigen. Ist die Anfahrt der Rettungskräfte durch Falschparker behindert, kann dies im Ernstfall Menschenleben kosten, darüber sind sich offenbar viele Parker nicht im Klaren.
Parkraum ist knapp – was keine Entschuldigung sein kann
Thomas Großheinrich vom Amt für Verkehrsmanagement betont, dass jeder Autofahrer verpflichtet ist einen legalen Parkplatz für sein Fahrzeug zu finden. Er gibt aber auch zu, dass dies immer schwieriger wird, da die Fahrzeuge immer größer werden und durch mehr Terrassen der Gastronomie und Fahrradwege auch Plätze wegfallen. Die Zahl der Fahrzeuge in Düsseldorf wachse stetig, aber der Straßenraum sei begrenzt. Sein Bereich überprüft regelmäßig, ob Parkverbote angepasst werden müssen.
Im Brandfall können Falschparker verheerende Folgen haben. Die städtische Verkehrsüberwachung sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und -zufahrten alleine im vergangenen Jahr 2.898 Verwarnungen aus und leitete 1.038 Abschleppmaßnahmen ein. In der ersten Jahreshälfte 2023 waren es bereits 1.517 Verwarnungen und 553 Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes ausgesprochen werden mussten.
Knöllchen schrecken kaum ab
“Das ordnungswidrige Parken in einer Feuerwehrzufahrt wird nach derzeit gültigem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet”, sagt Dennis Grebe, Teamleiter der Verkehrsüberwachung. “Sofern die Verursacherin oder der Verursacher nicht ermittelt werden kann, kommen im Falle einer Abschleppmaßnahme noch weitere Kosten hinzu, sodass man von mindestens 300 Euro sprechen kann.”
Falschparker können Leben gefährden
Die Feuerwehr kennt die schwierige Situation und geht daher bei Einsätzen strategisch vor. Wenn zwei Löschzüge ausrücken, benutzen sie verschiedene Anfahrtswege zum Einsatzort. Ist ein Weg durch Falschparker versperrt, gelingt es dann hoffentlich dem zweiten Zug, sich einen Weg zu bahnen. Aber durch Umwege geht wertvolle “Rettungszeit” verloren. Oft sind auch die anderen Zufahrtsstraßen durch Zweite-Reihe-Parker oder falsch abgestellte Fahrzeuge in Kurven blockiert. Selbst Hydranten, die von der Feuerwehr bei Bränden zur Wasserentnahme benötigt werden, sind regelmäßig zugeparkt. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird versucht das Fahrzeug wegzudrücken. Dabei wird auch die Beschädigungen der Autos in Kauf genommen. Kommt jemand durch einen Falschparker zu Schaden, kann dies rechtliche Folgen für den Halter haben.