Düsseldorf: Stadt vergibt 50 Regenwassersammelcontainer an Gießkannenheld*innen
Die Sommer sind in den vergangenen Jahren zunehmend trocken. Doris Törkel, Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, berichtet, dass die Niederschlagsmengen in Düsseldorf seit elf Jahren unterdurchschnittlich sind. Das ist eine Belastung für die Natur und besonders für die Bäume. In der Vergangenheit wurden bereits Wassersäcke für die Bäume angeschafft und Bürger*innen gebeten die Straßenbäume zu gießen. Das neue Projekt heißt “Gießkannenheld*innen” und dafür verschenkt die Stadt 50 Regenwassersammelcontainer mit jeweils 1000 Liter Inhalt. Wer einen Stellplatz hat, eine ausreichend große Dachfläche und bereit ist, mit dem gesammelten Regenwasser städtisches Grün zu gießen, kann sich ab sofort um eine Regenwassertonne bewerben.
Die Idee der Gießkannenheld*innen kommt aus Essen, wo bereits seit 2020 das Regenwasser gesammelt wird, um damit die Bäume zu gießen. Das Prinzip ist recht einfach. Wer eine Dachfläche von mindestens 35 Quadratmeter hat und am Regenfallrohr Platz, einen 1000 Liter-Container aufzustellen, kann sich bewerben. Wichtig ist, dass die Aufstellfläche auf dem eigenen Grundstück ist oder das Einverständnis des Eigentümers vorliegt. Außerdem muss die öffentliche Grünfläche genannt werden, die mit dem gesammelten Wasser gegossen wird.
50 Interessierte erhalten die Behälter mit zwei Paletten, Verkleidung und Aufbaumaterial kostenlos nach Hause geliefert. Das Aufstellen und Anschließen des Regenfasses übernehmen die Gießkannenheld*innen selber – eine Anleitung sowie auf Wunsch Material für den Aufbau liegen bei. Alternativ können die Teilnehmenden auf eigene Kosten einen Dienstleister beauftragen.
Hier gibt es weitere Informationen zum Projekt, hier das Bewerbungsformular und hier die Montageanleitung des Regensammlers, damit man einen Eindruck über den Aufwand bekommt.
Die Bewerbung geht per Mail an deinfass@duesseldorf.de. Die Stadt prüft, ob alle Kriterien erfüllt sind. Wenn das der Fall ist, bekommen die Teilnehmenden nach vorheriger Absprache ein Fass geliefert. Die Bearbeitung verläuft nach der Reihenfolge der eingegangenen Bewerbungen. Bei praktischen Fragen zum Anschluss unterstützt die Initiative “Pro Düsseldorf”. Die Aktion richtet sich an Privatpersonen ebenso wie an Gruppen wie Quartiersgemeinschaften oder Nachbarschaftsbündnisse, die sich zusammenschließen, um gemeinsam zu gießen.
Doris Törkel, Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, betont: “Es ist der Stadt bei der Bewässerung wichtig, die Ressource Wasser effektiv und nachhaltig einzusetzen. Aus diesem Antrieb heraus und nach dem Vorbild des Essener Projekts, ist die Idee entstanden, große Fässer bereitzustellen, mit denen Interessierte auf dem eigenen Grundstück Regen sammeln und mithelfen können.”
“Die Aktion startet mit zunächst 50 Regenwasser-Containern, die je 1.000 Liter fassen. Die Teilnehmenden bekommen ihr Fass kostenfrei geliefert und kümmern sich selbst darum, es am eigenen Fallrohr aufzustellen und anzuschließen. Im Gegenzug erklären sie sich bereit, damit eine öffentliche Grünfläche zu gießen”, so Julien Peine, stellvertretender Leiter Gartenanlagen im Gartenamt.
Die Regensammler bestehen aus industrielle Tank-Containern mit einem Hahn. Damit das Fass stabil und gerade positioniert und darunter eine Gießkanne befüllt werden kann, steht es auf zwei Holz-Paletten, die die Stadt ebenfalls mitliefert. Das Fass ist mit einer Folie verkleidet, die UV-beständig ist. Das ist wichtig, damit sich im Fass keine Algen bilden. Die Stadt hat die Folie mit der Botschaft “Ich sammle Regenwasser” bedruckt und mit einem Garten-Motiv gestaltet. Der hölzerne Abdeckrahmen für die Oberseite des Fasses kommt maßgeschneidert aus der städtischen Schreinerei. Zu jedem Fass liefert die Stadt symbolisch auch eine Gießkanne.
Hintergrund
Das Gartenamt und externe Dienstleister gießen bereits rund 16.000 Bäume im Stadtgebiet. Die Schwerpunkte liegen dabei auf jungen Bäumen sowie Bäumen an besonders schwierigen Standorten.
Die Stadt setzt außerdem auf moderne Sensorik, um Rückschlüsse über die vorhandene Feuchtigkeit im Boden zu ziehen. So wird an 77 Testbäumen an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet mit 300 Sensoren seit dem Jahr 2020 die Wasserspannung im Wurzelbereich in 30, 60 und 90 Zentimeter Tiefe sowie direkt am Wurzelballen gemessen.
Bei einem Pilotprojekt im Ostpark testet die Stadt die automatische Bewässerung flächiger Vegetationsbestände. Dort werden die historischen Rhododendronbeständen mit drei verschiedene Bewässerungssysteme bewässert und über Sensoren gemessen. Die Ergebnisse fließen in die weiteren Bewässerungsmaßnahmen ein.