Düsseldorf Düsseltal: Pop-Up-Radweg auf der Brehmstraße macht eine Spur frei für Radfahrer*Innen
Vier von fünf Düsseldorfer*Innen besitzen ein Fahrrad. Aber gerade mal ein Fünftel aller Fahrten in der Stadt werden mit dem Rad zurückgelegt. Weil die Stadt zwar große Worte macht, aber immer nur kleine, nicht zusammenhängende Teilstücke wirklich sicherer Radwege schafft, nahm „Extinction Rebellion“ die Sache am Samstag (22.7.) selbst in die Hand. Ab dem Brehmplatz gab es von 11 bis 14 Uhr einen Pop-Up-Radweg. Auf dem von Autos und Lastwagen viel befahrenen Lastring B8 – bekamen Radfahrende eine komplette Spur sich. Ausnahmsweise.
Verunglückte Radfahrer*Innen und Fußgänger*innen
„Es wundert mich nicht, dass die Zahl der verunglückten Radfahrer*innen in Düsseldorf im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen ist. Die der Fußgänger*innen sogar um mehr als 40 Prozent. Diese Verkehrspolitik richtet sich gegen Menschen, statt Mobilität für alle zu sichern“, erklärt Elena Orths von Extinction Rebellion Düsseldorf. Deshalb nähmen die Bürger*innen die Umgestaltung des Verkehrsraums jetzt selbst in die Hand. Am Samstag rollten Radfahrer*innen zwischen Brehmplatz und Heinrichstraße klar abgegrenzt vom Autoverkehr, ohne Angst vor wagemutig überholenden oder abbiegenden Autos.
Unterstützung vom ADFC Düsseldorf
„Wenn ich kann, meide ich als Radfahrerin normalerweise die Brehmstraße“, berichtete die Düsseldorfer ADFC-Vorsitzende Lerke Tyra von ihren Erfahrungen. Denn im Alltag sei es dort einfach nicht sicher. Autofahrende hielten die Sicherheitsabstände nicht ein und führen viel zu schnell. Das war am Samstag anders: Kradpolizisten sicherten den Start der eigenen Fahrradspur. Rot-Weiße Hütchen sorgten dafür, dass die Automobilisten sich mit einer Spur zufriedengeben mussten. Manch einer hupte empört.
Luft für die Reifen
Während dessen trafen sich die Pedalrebell*innen am Brehmplatz zum Austausch. An einer „Dankstelle“ konnten schnell noch einige Stöße aus Tretpumpen in die Reifen gefüllt werden. Es gab etwas zu essen und zu trinken. Gemeinsam machten sie darauf aufmerksam, dass der Ausbau der Hauptrouten für Radfahrende in Düsseldorf immer nur stückchenweise vorankommt. Daran hat sich seit Jahren wenig geändert.
Nun ist wieder Alltag
Nora Schareika von Extinction Rebellion Düsseldorf berichtete, wie Lerke Tyra, wie der Radfahrer*Innen-Alltag aussieht, wenn gerade keine Popo-Up-Radweg die Autos einbremst: „Auf der Brehmstraße muss ich als Radfahrerin mit einem vier-spurigen Autoverkehr konkurrieren. Das ist typisch für Düsseldorf. Überholmanöver mit hoher Geschwindigkeit und ohne Sicherheitsabstand sind an der Tagesordnung. Meine Kinder kann ich hier nicht allein fahren lassen, das ist lebensgefährlich.“
Extinction Rebellion ist eine internationale Bewegung und macht mit Aktionen wie dem Pop-Up-Radweg auf den drohenden Klimakollaps aufmerksam.