Düsseldorf: Achterbahn statt Jura-Studium – Auszeichnung für Schaustellerin Angela Bruch
Manche Menschen trauen sich nie, Angela Bruch freut sich jeden Morgen darauf: auf eine Fahrt in der Achterbahn, ihrer Achterbahn. „Ich mache immer die erste Fahrt am Tag“, betont die Chefin der Alpina-Bahn, der weltweit größten transportablen loopingfreien Achterbahn.
„Sie ist ein Wahrzeichen der Rheinkirmes“, sagt Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller. So sieht es wohl auch der St. Sebastianus Schützenverein von 1316. Im Innenhof des Rathauses ehrten Schützenchef Michael Zieren und Keller am Montag (17.7.) die Alpina-Chefin. Seit 1999 heben die Schützen Schausteller*innen hervor, „die durch ihr unternehmerisches Engagement dazu beigetragen haben“, dass die Rheinkirmes zu den bestbesuchten Jahrmärkten zählt.
Die erste Auszeichnung ging damals an Angela Bruchs Vater. „Ich stehe auf den Schultern von Legenden“, erzählt Angela Bruch. 1848, im Jahr der deutschen Revolution, wie Angela Bruch betont, kaufte der damals 21-Jährige Schneider August Bruch ein Pferdekarussell und zog damit über die Jahrmärkte; 1896 erwarb die Familie Bruch ein russisches Schaukelgeschäft, faktisch ihre erste Achterbahn. Und das ein Jahr, bevor das Riesenrad im Wiener Prater eröffnet wurde, wie Angela Bruch stolz anmerkt.
Eigentlich wollte sie nach dem Abitur Jura studieren, hatte sich auch schon an der Universität eingeschrieben, als ihre Eltern sie mangels Personal baten, im Schaustellerbetrieb auszuhelfen. Daraus wurde schnell mehr. Angela Bruch brach ihr Studium an und wurde Schaustellerin.
Inzwischen ist sie Chefin und Gesellschafterin der Alpina-Bahn, die 1997 in Betrieb ging. Vor drei Jahren, 2020, erhielt sie für 2,5 Millionen Euro neue Wagen. „Ausgerechnet im ersten Corona-Jahr“, erinnert sich Angela Bruch, „aber wir hatten sie vorher bestellt und mussten sie dann abnehmen.“ Auch wenn damals alle großen Volksfeste ausfielen. Bei den Besuchern kämen die neuen Wagen gut an, meint die 53-Jährige, die Fahrt sei komfortabler und das Bremsen sanfter.
Bis Sonntag (23.7.) läuft die Rheinkirmes auf den Oberkassler Wiesen noch. Als einer der Höhepunkte erstrahlt am Freitagabend (21.7.) ab 22:30 Uhr das riesige Feuerwerk.