Düsseldorf Flingern: Hier dürfen Kinder so richtig Zirkus machen
Kim muss keine Angst haben. Ihre Tochter wird nicht an den heimischen Küchenschrank gehen, um anschließend einen Teller auf einem Stab herumzuwirbeln und dadurch möglicherweise das Service nach und nach zu zerdeppern. „Das würde auch nicht funktionieren“, erläutert Josphine. „Damit das mit dem Tellerdehen funktioniert, braucht man ein Loch im Teller.“ Das hat die Elfjährige bei dem Besuch des „Kölner Spielecircus“ in der Jugendfreizeit-Einrichtung Icklack in Düsseldorf Flingern Süd gelernt. Josephine hatte zusammen mit 19 weiteren Kindern am fünftägigen Zirkus-Workshop mit abschließender Vorstellung teilgenommen.
Teil des Ferienprogramms
Der Zirkus-Workshop war Teil des dreiwöchigen Ferienprogramms im Stadtteilladen Flingern. „Wir hatten auch eine Woche lang das Thema Essen“, erläutert Lidya Dorsey-Scheurenberg. „Wir haben Gerichte aus verschiedenen Nationen gekocht und die Interkulturalität gelebt.“
Zwischen Clownerie und Feuerspucken
Deutlich mehr Bewegung vermittelten Sofie (Sportwissenschaftlerin) und Robin (Akrobat). Sie lehrten die Grundbegriffe vieler verschiedener Artistik-Stile und übten die dafür notwendigen Bewegungen mit den Kids ein. Dazu gehörten etwa die Jonglage, Akrobatik, Clownerie, Feuerspucken und so einiges mehr. „Ich habe neue Spiele kennengelernt wie Diabolo und die Flowersticks“, verrät Josephine. „War alles easy.“ Dass sie den Umgang mit den Flowersticks nach dem Zirkus-Crashkurs schon gut drauf hat, zeigte sie bei der Abschlussvorstellung, als sie gemeinsam mit Isra und Jonna die Jonglage-Nummer Verwandten, Freunden und Mitarbeitern des Stadtteilladens präsentierte.
Wie ein Team wächst
Angst davor, aufzutreten, hatte Josephine nicht. Andere hingegen zeigten zumindest Respekt vor der Schlussveranstaltung. „Wir kannten viele der Kinder nicht und die Kinder kannten sich untereinander auch nicht. Es war toll zu sehen, wie sich die Kinder schnell zu einem echten Team zusammenfanden, das Selbstbewusstsein entwickelten, aufzutreten und mit welcher Begeisterung sie die einzelnen Übungen erlernten“, meint die Psychologin Dorsey-Scheurenberg. „Einige der Kinder waren vorher noch nie in einem Zirkus, kannten es höchstens aus dem Fernsehen. Aber alle die hier waren, wollten es und alle haben sich positiv entwickelt.“ Mit anderen Worten: Das Zirkusprojekt für Kinder des Stadtteilladens Flingern war pädagogisch wertvoll. „Wenn es noch mal so einen Zirkus-Workshop gibt, bin ich wieder dabei“, so Josephine. „Es hat alles super viel Spaß gemacht.“