Düsseldorf Gerresheim: Zur Halbzeit ist die Mega-Bahn-Baustelle voll im Zeitplan
Halbzeit auf der Mega-Bahn-Baustelle in Düsseldorf Gerresheim. Und wenn gerade ein Stück belastbares Holz in der Nähe wäre, würde Eva Pachali, die Projektleiterin der Deutschen Bahn gerne darauf klopfen: „Im Moment sind wir im Zeitplan.“ Am Freitag, 4. August, 21 Uhr muss die Baustelle im Gerresheimer Bahnhof komplett geräumt sein. Rund 25 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn hier, um eine Engstelle aufzulösen, zwischen S-Bahn- und Fernverkehrsgleisen flexibler als bislang die Züge auf fünf Schienensträngen verteilen zu können.
Alles musste raus
Dazu wurde auf knapp vier Kilometern Länge der komplette Bahnhof erst einmal ausgeräumt. Schienen, Schwellen, Schotter – alles musste raus. Am Ende werden sie bei der Bahn und den beteiligten Firmen sagen können: Es wurden 50.000 Tonnen Material bewegt. Etwa die Hälfte davon geht auf das Konto des neuen Schotters.
Probleme mit dem Boden
Den Schreckmoment hatte die Bauleiterin vor einigen Tagen, als alles ausgeräumt war. Der Lehmboden erwies sich bei Tests als nicht tragfähig genug für die neuen Schienen. „Also mussten wir 50 bis 80 Zentimeter Boden zusätzlich aufbringen“, sagt Eva Pachali. Das war eigentlich nur an einigen kritischen Stellen geplant und warf den eng getakteten Zeitplan über den Haufen.
Bauarbeiten rund um die Uhr – 24/7
Doch mit vereinten Kräften sei der Rückstand wieder aufgeholt worden. 120 Bauarbeiter arbeiten dazu rund um die, 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. „Das gefällt nicht allen Anwohnern hier“, sagt ein Mann aus der Baukolonne. Und am Ende werden sie schimpfen, dass an der unterirdischen Unterführung im Gerresheimer Bahnhof mal wieder nichts getan wurde. „Aber dafür ist die Stadt Düsseldorf zuständig, nicht wir als Deutsche Bahn“, sagt ein DB-Pressesprecher.
Mehr als sechs Jahre Planung
Rund 4000 Meter Schienen, 3000 neue Schwellen, 36 Kilometer Kabel, zehn Weichen und 25 Oberleitungsmaste werden erneuert oder zumindest saniert. Am Donnerstag brachte ein schwerer Eisenbahnkran fertig montierte Gleichteile samt Schwellen, die gleich vor Ort eingebaut wurden. Parallel strippten Experten die neue Oberleitung. Damit alles so Hand in Hand läuft, hat Projektleiterin Eva Pachali sechs Jahre geplant. „Und ich bin erst später hinzugekommen; andere haben sich noch länger mit den Vorbereitungen für diese Baustelle hier befasst.“
Zweiter Anlauf
Umso schmerzlicher war es beim ersten Anlauf für die Baustelle am Gerresheimer Bahnhof, als im vergangenen Jahr unbekannte Leitungen und Rohre unmittelbar unter dem alten Gleiskörper entdeckt wurden. Damals ging die Bauzeit dabei drauf, die Altlasten zu beseitigen. „Das wird bereits in diesem Jahr einen neuen Anlauf unternehmen können, ist nicht selbstverständlich“, erklärt Projektleiterin Pachali. Denn solche Baustellen werden bei der Bahn bundesweit aufeinander abgestimmt. Und das brauche eigentlich eine Vorlaufzeit von zwei, besser drei Jahren.